Wien – Das Thema ist gesetzt, der gemeinsame Zugang freilich noch nicht so ganz gefunden: SP und VP widmeten sich am Dienstag wieder einmal den Familien, den lieben Kindern und Jugendlichen – und zwar getrennt voneinander.

Während die VP bei ihrer Enquete weiter am Familiensplitting – der Besteuerung des Familieneinkommens – festhielt, suchte die SP ein (kurzes) Gespräch mit Jugendlichen. Klubobmann Josef Cap erteilte dabei den VP-Wünschen erneut eine Absage. Was deren Forderung nach einem Gratis-Skipass anlangt, ortet er „Scherzbolde“ beim Koalitionspartner. Denn um einen Gratis-Skipass zu bekommen, müsse man sich erst einmal einen Skiurlaub leisten können.

Caps schwarzes Visavis, Wolfgang Schüssel, kann diese Kritik ebenso wenig verstehen wie jene der Grünen. Deren Vize-Chefin Eva Glawischnig habe wohl noch nie für mehrere Kinder Liftkarten kaufen müssen und sei „weit vom praktischen Leben entfernt“, befindet Schüssel.

Das wiederum wirft Cap der ÖVP vor: Die orientiere sich nämlich noch immer am Familienbild des 19. Jahrhunderts. Stichwort Gesamtschule: „Da gibt es einen hartgesottenen ideologischen Kern der ÖVP“, der sich „einmal pro Woche vor einem Gemälde des 19. Jahrhunderts zusammensetzt“ und darüber schwelge, wie schön es damals gewesen sei.

Mit inhaltlichen Präzisierungen zur Ausgestaltung des Familiensplittings ließ die ÖVP am Dienstag weiter auf sich warten. Jedenfalls: Die SPÖ solle ihre „familien- und kinderfeindliche Blockade aufgeben“. (kmo/DER STANDARD, Printausgabe, 24.10.2007)