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Es war nur ein zarter Verdacht, aber der ließ mich die ganze Woche nicht los. Eine Woche auf Besichtigungstour durch Libyen, auch schon wieder ein paar Tage her. Aber weil uns grad Weihnachten dräut mit den Heiligen Drei Königen und ihren Fortbewegungsmitteln, wird es langsam Zeit für eine nähere Betrachtung, fand ich.

Kulinarisch zählt das Land ja bisher nicht gerade zu den Hotspots, die Abwechslung auf Tellern und Schüsseln hielt sich eher in Grenzen. Im Wesentlichen: eine Woche Eintopf, viel Couscous, zum Schluss in Tripolis sehr anständiger Fisch.

Lächelndes Kamel...

Aber wovon der meist durchaus schmackhafte Eintopf? Das Hotel- und Restaurantpersonal gab an, wo immer wir einkehrten: Rind. Was uns auf stundenlangen, hunderten Kilometern der organisierten Rundreise von Tripolis bis in die Wüstenstadt Ghadames nach dem Hornvieh Ausschau halten ließ, doch vergeblich. Nicht ein Rind bekamen wir zu Gesicht, von dem sich das Fleisch für viele, viele Eintöpfe schnitzen ließe.

Am südwestlichsten Punkt unserer Tour, Ghadames mit der praktisch komplett überdachten, also im Sommer angenehm kühlen Altstadt und bunt bemalten Zimmern, fand ich ein erstes, aber entscheidendes Eintopfindiz. Auf dem Spaziergang ins Restaurant abends noch Licht aus einer Fleischerei. Die Vitrine leer, aber im Raum dahinter ein Fleischerhaken noch bestückt.

...endet am Hals

Vom Haken lächelte mir ein Tier freundlich und recht entspannt zu, das ich auf unserem Trip schon öfter erspäht hatte. Ein Kamel. Mutmaßlich ein Dromedar mit einem Höcker, die zweihöckrigen Trampeltiere sind laut Wiki vor allem in Asien verbreitet. Genau kann ich Ihnen das jetzt nicht sagen, zumal das nette Tier mitten am Hals endete, an dem noch ein paar eher unschöne Inwendigkeiten des Tieres hingen.

Rührend der Fleischhauer, als ich ihn bat, den grinsenden Kamelrest fotografieren zu dürfen. Nicht, dass er wegen des abrupten, blutigen unteren Endes ästhetische Bedenken gehabt hätte - er schob nur rasch die etwas ungeordnet über den Boden verteilten Kartons auf dem Boden darunter aus meinem Blickfeld. Ein Bild finden Sie mit einem Klick hier, ich muss Sie aber warnen: Es ist kein sehr schöner Anblick, die Aufnahmequalität zudem eher grottig.

Knuspriger Höcker

Der Eintopf ein paar hundert Meter weiter schmeckte wie die Tage davor, ein bisschen fasrig wie gewohnt, aber gut. Rind, wie mir die Kellner versicherten, aber ich hätte ja auch gar nichts gegen ein deklariertes Höckertier gehabt.

Seit ich beim Kreuzwirt den großen, oben knusprigen, ungemein gschmackigen Fettwürfel vom Mangalitzaschweinegoder genossen habe oder Kollege Hilberg im Centro in Priocca eine piemontesische Variante davon, überlege ich ja, ob man nicht Ähnliches aus Kamelhöcker zustandebrächte.

Wahrscheinlich sollte ich in Sachen Fettwürfel aber bei Mangalitza bleiben. Nicht alleine wegen der doch etwas weiten Zulieferwege. Ich bin auch nicht sicher, ob ich die Idee den Betreibern des Felsenwirtshauses "Don Kamelo" vortragen soll, die im Süden Niederösterreichs, in Kernhof, in ihr Kameltheater laden.