"Ich hoffe, dass Werner Faymann mit seiner pragmatischen Art und Weise es schafft, die Auseinanderstrebenden Teile der SPÖ endlich einzufangen", sagt Josef Pröll.

Foto: STANDARD/Matthias Cremer

Pröll und Faymann gelten seit Regierungsbeginn im Jänner 2007 als das freundlichste Pärchen der Koalition.

Foto: STANDARD/Matthias Cremer
Sie gelten als die Kronprinzen ihrer jeweiligen Parteien: die Minister und Regierungskoordinatoren Josef Pröll und Werner Faymann. Außerdem als die beiden, die in dieser nicht sonderlich harmonischen Regierung am besten miteinander können. Jetzt hat einer der beiden ob der ständigen internen Querelen den Sprung an die Spitze geschafft. Faymann ist seit gestern SPÖ-Chef, Kanzler bleibt weiterhin Alfred Gusenbauer.

"Pragmatische Art und Weise"

Inwiefern sich diese neue Aufteilung auf die Zusammenarbeit mit der ÖVP auswirkt ist noch unklar. ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon ließ sie Frage, ob es möglicherweise auch Neuwahlen geben könnte noch offen. Und wie Faymann und Gusenbauer in Zukunft die Regierungsverantwortlichkeit handhaben wollen, wird sich erst zeigen. Das Verhältnis zwischen den beiden Koordinatoren wird sich jedoch nicht verschlechtern. "Ich hoffe, dass Werner Faymann mit seiner pragmatischen Art und Weise es schafft, die auseinanderstrebenden Teile der SPÖ endlich einzufangen und einen stabilen Regierungspartner garantieren kann", richtet Josef Pröll derStandard.at aus. Die beiden gelten seit Regierungsbeginn im Jänner 2007 als das freundlichste Pärchen der Koalition. Sie gehen gemeinsam zum Nobelitaliener Fabios essen, lieferten sich im Standard eine Doppelconference und benennen einander ohne zu Zögern gegenseitig als "Lieblingsminister".

"Wachsende Sorge"

Untermauert wurde dieses Verständnis im Februar 2008 als beide sich – ohne Wissen ihrer jeweiligen Chefs – mittels Aussendung an die Regierungsparteien wandten und ein Ende des "lähmenden" Streits forderten. Trotz der Bestellung seines Du-Freundes zum neuen SPÖ-Vorsitzenden sieht Josef Pröll "die Vorgänge in der SPÖ mit wachsender Sorge. Statt einer erhofften Konsolidierung zeigt vor allem die öffentliche Debatte nun eher eine weitere Zersplitterung in der SPÖ-Führung". (saju, derStandard.at, 17.6.2008)