Das Leben ist ein ständiges Kommen und Gehen und als solches überaus rätselhaft. Am rätselhaftesten ist das Kommen und Gehen beim ORF, dessen Logik sich dem tumben Medienlaien kaum mehr erschließt. Wenn sich Herr Philipp problemlos von einem Tag auf den anderen in Richtung Servus TV verabschieden kann, so fragt man sich doch, warum niemand dem nationalen Vorturner eine Konkurrenzklausel in den Vertrag geschrieben hat, die ihn wenigstens temporär daran hindert, die sportlich ertüchtigungswillige Zuschauerschaft vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk wegzulocken.

Herr Philipp muss gehen, weil er blau ist
ORF, Screenshot

Ebenfalls mysteriös: Warum muss just Armin Assinger, der im ORF-Programm ähnlich präsent ist wie das ORF-Logo, dem Herrn Philipp nachfolgen? Steht der Küniglberg unter einem Neuerungsverbot, oder ist Assinger tatsächlich die einzige verfügbare Personalreserve, die das Vorgrätschen und Quizfragen beherrscht?

Sonderbar auch dies: Herr Philipp muss gehen, weil er blau ist, und Herr Westenthaler kommt, weil er blau ist. Kann die ORF-Führung just zu der Zeit, da ihr der VfGH die Entpolitisierung aufgetragen hat, nicht anders, als sich widerspruchslos einen rabiatblauen Stiftungsrat aufs Auge drücken zu lassen? Es ist, als würde die XY-Aktiengesellschaft einen Aufsichtsrat akzeptieren, der ständig öffentlich behauptet, die XY-Produkte seien der letzte Mist. Fragen über Fragen. Auf Antworten muss der Medienlaie wohl noch länger warten. (Christoph Winder, 14.4.2024)