Die früheste bekannte Bezeichnung "Linzer Augen" ist sehr jung. Sie stammt von 1948, das Gebäck sei aber schon seit langem bekannt, schreibt die Autorin Waltraud Faißner. Die Anzahl der roten Augen kann von einem größeren bis zu drei kleineren variieren.

Foto: Bibliothek der Provinz

Linzer Torte, Linzer Schnitte und Törtchen, Linzer Bäckerei, Linzer Augen, Linzer Brezeln, Linzer Koch, Linzer Brot und Linzer Wandl, Linzer Weichsel- oder Kirschentorte, "Linzer" Einzelrezepte sowie Pikante Linzer Rezepte. So lauten die Kapitel des neue Buches "Linzer Augen", das kürzlich im Verlag Bibliothek der Provinz erschienen ist.

Doch oben Genanntes ist nur die Grobeinteilung. Taucht man tiefer, eröffnet sich ein scheinbar unergründliches Universum an Kleingebäcken, das es in dieser Form nur in Linz und Umgebung gibt: Linzer Sternchen, Linzer Türmchen, Linzer Zöpfchen... Die Linzer-Backwaren-Expertin und Leiterin der Bibliothekssammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseums Waltraud Faißner hat sich die Mühe gemacht, das alles zu ergründen. 

Ihre Sammlung umfasst Speisen, die von der Existenz einer regionalspezifischen süßen Linzer Küche künden. Dafür greift sie auf mehrere hundert Kochbücher vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart zurück, auf Originalrezepte um 1680 aus dem alten Schloss Hagen vor der Stadt oder auf das "Linzer Kochbuch" der Maria Elisabetha Meixner von 1804.

Obwohl Linzer Augen, Kipferln und Stangerln in vielen Konditoreien und Bäckereien Österreichs erhältlich sind, stehen die meisten der Bäckereien im Schatten der weltbekannten Linzer Torte.

Alles aus Linzer Teig

Basis für die Backwerke ist der weiße oder braune "Linzer Teig", hergestellt aus Mehl, Butter, Zucker, Eiern, oft angereichert mit Mandeln, Nüssen, Kakaopulver, Gewürzen wie Zimt, Nelken oder Muskatnuss und Ribisel- oder Marillenmarmelade. Einige zu früheren Zeiten exklusive, weil teure und nicht leicht erhältliche Ingredienzien prägen das Bild der Linzer Bäckereien.

Hunderte süße, doch nur vier pikante Rezepte mit dem Vorsatz "Linzer..." hat Faißner im Zuge ihrer Recherchen aufspüren können:  Eintopf, Leberbunkel, Seidenknödel und Bierfleisch. Diese durften am Ende des Buches einfließen.

Die Autorin knüpft mit dem vorliegenden Buch an ihr Vorgängerwerk an: "Linzerische Torten auf andere Art. Historische Rezepte zur 'Linzer Tort'"; ebenfalls im Verlag Bibliothek der Provinz erschienen. Ein kleines Konzentrat daraus ist nun auch im Linzer Augen-Buch enthalten. (tin, derStandard.at, 19.3.2013)