"Heston Blumenthal at Home", Bloomsbury 2011, 408 S, in englischer Sprache, € 45,99

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Die Rezeptbücher von gefeierten Großköchen haben es an sich, dass man eher nicht danach kochen kann. Sicher, mit einer Armee von Küchensklaven lassen sich auch die aufgezwirbelten Kreationen der Küchengötter nachstellen. Nur: Wer will das schon? Essen, das erdacht wurde, um im multipel besternten Restaurant serviert zu werden, sollte mit gutem Grund auch dort gegessen werden. Die jeweiligen Kochbücher wenden sich im Wesentlichen an die Kollegenschaft - irgendwo müssen die schließlich kopieren.

Auch Blumenthal hat solche Kochbücher im Talon. Das soeben erschienene Heston Blumenthal at home aber ist fraglos sein bestes. Mit verschwenderisch schönen Fotos ausgestattet, mit reichlich Hintergrundwissen angereichert und mit weisen Tipps versehen, welche der vielen neuen Küchenutensilien sich der ambitionierte Hobbykoch nun wirklich zulegen sollte (Hinweis: Sous-vide-Garer und Vakuumierer dürften laut Blumenthal schon bald zum Standardequipment ordentlicher Privatküchen gehören), verführt es zum sofortigen Einsatz.

Zahlreiche Tricks

Manches, wie die erst angebratene, dann bei 60 °C über vier bis sechs Stunden im Ofen dahingeschmeichelte Hochrippe wirkt verblüffend einfach, anderes, wie die über zwei Seiten erklärte Krabben-Lasagne erscheint bei aller Herrlichkeit ein bisschen gar aufwändig - schon gar für einen Auflauf.

Nicht genug erfreuen kann man sich an Blumenthals präziser Sprache, an den durchdachten Rezepten - und nicht zuletzt an den zahlreichen Tricks, mit denen Köche sonst allzu gern hinterm Berg halten. Etwa, wie sich Risotto so vorkochen lässt, dass es zum Servieren nur kurz erwärmt werden muss - und dennoch von idealem Biss und ebensolcher Cremigkeit ist. (corti/Der Standard/rondo/25/11/2011)