Der 62-jährige Heinz Faßmann ist das älteste Regierungsmitglied – und mit 2,03 Meter auch das größte.

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Sein Geburtstag ist nun einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Vor laufender Kamera gab Bildungsminister Heinz Faßmann seinen Zugangscode zum Ministerium ein – 1308. Eine Erinnerungshilfe: Am 13. August 1955 wurde er, der später zu einer beachtlichen Größe von 2,03 Metern anwachsen sollte, in Düsseldorf geboren. 1962 übersiedelte Faßmann nach dem Tod seines Vaters mit der Mutter nach Wien. Erst 1994 erlangte der verheiratete Vater zweier Kinder die österreichische Staatsbürgerschaft.

Damit schuf er eine biografische Parallele zu einem seiner späteren Forschungsgebiete: der Integration. Seine akademische Laufbahn startete Faßmann mit dem Doktorat an der Uni Wien, ab 1981 war er am Institut für Demografie des Instituts für Höhere Studien beschäftigt. Um seine wissenschaftliche Karriere voranzubringen, bewies Faßmann auch Anpassungsfähigkeit: Damit er international besser sicht- und zitierbar ist, publizierte der Geograf stets mit Doppel-s – bis heute ist auch in Medien vom Bundesminister Fassmann zu lesen, wenn vom geborenen Faßmann die Rede ist.

Herzeigeexperte für Integrationsfragen

Dieser habilitierte 1991 und wurde nach einem vierjährigen Gastspiel an der TU München im Jahr 2000 Professor für angewandte Geografie, Raumforschung und Raumordnung an der Uni Wien, wo er bald zum Mitglied des Senats aufstieg, später zum Vizerektor.

2011 wurde der damals frischgebackene Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz auf Faßmann als Vorsitzenden des Integrationsbeirats im Außenministerium aufmerksam: Der Wissenschafter wurde Herzeigeexperte in Integrationsfragen – und der, auf den Kurz bei diesem Thema hört. Ende 2017 machte Kanzler Kurz seinen Vertrauten zum Bildungsminister.

Bundespräsident auf Zeit

Nun hat sich das Verhältnis der beiden geändert: Vom Kopftuchverbot in Bildungseinrichtungen hält Faßmann wenig, das war ihm anzumerken. Doch der Kanzler gab ihm zu verstehen, dass es symbolpolitische Notwendigkeiten gibt.

In den kommenden Wochen sieht sich der 62-Jährige mit einer weiteren neuen Herausforderung konfrontiert: Während Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Dienstreise in China weilt, übernimmt Faßmann als ältestes Regierungsmitglied die Agenden des Staatsoberhaupts. Ob er die Zugangscodes für die Hofburg schon angefordert hat, ist nicht bekannt; Van der Bellen feiert seinen Geburtstag jedenfalls am 18. Jänner. (Sebastian Fellner, 6.4.2018)