Kammer-Chef Harald Mahrer frischt die Erinnerungen auf und pocht erneut auf eine Köst-Senkung.

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Wien – Sommer, Sonne, Sonnenschein, die Stimmung ist nicht nur bei den Österreicher und Österreicherinnen gut, sondern auch in den Unternehmen. Das ergibt zumindest eine Umfrage, die das Market-Institut für die Wirtschaftskammer (WKO) durchgeführt hat. Während im Vorjahr nur ein Viertel der Bevölkerung die Lage positiv eingeschätzt hat, sind es heuer 54 Prozent. Das Stimmungsbarometer ist bei den Unternehmen gar von 22 Prozent auf 58 gestiegen.

Dieses Sommerhoch gelte es nun, in den Herbst zu bringen, sagt WKO-Chef Harald Mahrer und baut seiner Forderungsliste an die Regierung vor. Die Aussichten seien derzeit gut. Die Konjunkturdaten weisen allesamt nach oben, die Wachstumsprognosen schwanken zwischen 3,5 und 4,5 Prozent. "Wenn der Winter Covid-gesichert ist, ist er auch wirtschaftlich gesichert", sagt Mahrer und warnt davor, mit den Klimazielen "das Kind mit dem Bad auszuschütten".

Entlastung

Die Unternehmen müssten nun zuallererst entlastet werden, damit sie die für den Wandel nötigen Ausgaben stemmen könnten. Denn der Gutteil der Investitionen müsse aus dem privaten Bereich kommen. "Der Staat allein wird das nicht schaffen", so Mahrer. Immerhin müssten alleine in Österreich vier Milliarden Euro zusätzlich an Investitionen ausgelöst werden, um die Klimaziele zu erreichen.

Im Hinblick auf die bevorstehende Steuerreform habe sich nichts an seiner Einschätzung von vor zwei Jahren geändert: "Es ist nicht die Zeit für eine Micky-Maus-Reform." Sprich die Entlastung müsse höher ausfallen, mit einem Ausgleich für die Mehrbelastung etwa durch höhere Energiekosten werde man sich nicht zufriedengeben.

Köst-Senkung

Die Forderungen der Wirtschaftskammer sind bekannt und reichen von der Umsetzung der Tarifreform über die KöSt-Senkung von bisher 25 auf 21 Prozent. Letzteres nicht irgendwann, sondern Anfang 2022. Einmal mehr spricht sich Mahrer für die Förderung von nachhaltigen Investition und Technologieoffenheit aus.

Soll der CO2-Preis aus Wettbewerbsgründen einen Tick höher sein als in Deutschland mit 25 Euro oder einen Tick niedriger? Auf einen Preis will sich auch der Wirtschaftskammerchef nicht festlegen. Sicher sei: Trotz des Geplänkels auf politischer Ebene, die eher auf "Klimaabkühlung denn Klimaerwärmung" hindeute, funktioniere die Arbeit mit den Grünen auf sachpolitischer Ebene gut. Einen Seitenhieb kann er sich dennoch nicht verkneifen: "Es kommt niemand nach Österreich wegen eines grünen Parteiprogramms." (rebu, 30.7.2021)