(Hinterbühne des Burgtheaters. Die Autor*innen Kurz, Schmid, Frischmann, Fellner und Sabine B., wartend. Kurz hält ein Manuskript in Händen und liest darin. Auf der Bühne ist die Vorstellung im Gange, man hört die Stimmen der Burgschauspieler*innen Fritsch, Jesch, Luser, Lyssewski, Reinagl und Strunk, welche aus den Protokollen der von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft beschlagnahmten Chats der genannten Autor*innen vortragen.)

Im Burgtheater wird aus den von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft beschlagnahmten Chats gelesen.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

KURZ: Gleich is’ so weit. Noch die Stelle mit dem Bundesländer-Aufhetzen, dann Absage von der Lyssewski, dann is’ Schluss.

SABINE B. (begeistert): Also, ich find’, die machen das großartig. Das kriegt eine Intensität durch denen ihren Vortrag, da rennt’s einem kalt übern Rücken.

FRISCHMANN: Regiekunst halt. Der Kušej versteht sein Handwerk.

FELLNER: Trotzdem. Stehen und fallen tut’s mit dem Schauspiel.

SABINE B.: Allein wie der Reinagl die Stelle mit den "alten Deppen" bringt … Das hat mich unglaublich berührt.

SCHMID: Mich auch. Oder das mit dem "Riesen Oasch". Ich hab’ richtig spüren können, wie Betroffenheit in mir aufsteigt.

FELLNER (nickt): Betroffenheit, ja. Trauer. Scham. Aber auch Wut.

KURZ (genervt): Na na, kriegts euch wieder ein! Nix gegen Regisseure und Schauspieler, aber wenn s’ unsere Texte nicht hätten, könnten s’ alle scheißen gehn, oder? Und jetzt machts euch fertig. In zwanzig Sekunden müssen wir raus. (Man hört Applaus aufbranden.)

FRISCHMANN (nervös, zu Kurz): Was glaubst, wie oft sie uns holen werden?

KURZ: Vier-, fünfmal sicher.

(Vorhang)

(Antonio Fian, 15.10.2021)