Es geht los! Wenn Österreichs Fußballerinnen heute im ausverkauften Old Trafford in Manchester gegen England die Europameisterschaft eröffnen, ist der Frauenfußball auf dem Höhepunkt seiner Sichtbarkeit. Bereits mehr als 500.000 Tickets wurden für die Spiele verkauft. ORF 1 überträgt alle Partien live.

Frauenfußball ist spielerisch und taktisch bedeutend weiter als noch vor zehn Jahren.
Foto: imago sportfotodienst/Oliver Schneider

Sichtbarkeit ist auch das große Stichwort, wenn man sich mit den Protagonistinnen über ihre Sportart austauscht. Fußball war lange und ist noch immer durch und durch männlich. Das zieht sich vom kleinen Käfigplatz in Wien bis zu den Gremien der Verbände. Frauen sind im Fußball die Ausnahme; es wurde ihnen sogar lange untersagt, den Sport auszuüben. Dass es 2022 aber noch immer nicht ganz normal ist, dass Mädchen und Frauen auf Torjagd gehen, zeigt, wie festgefahren der Sport nach wie vor ist.

Das große Gewicht, das die Entwicklung des Frauenfußballs zurückhält, ist der Vergleich mit den Männern. Nadine Keßler, Bereichsleiterin Frauenfußball im europäischen Verband Uefa und früher selbst Weltklassespielerin, sagte vor der Euro: "Es kam immer wieder die Frage, warum ich nicht so schnell laufen kann wie ein Mann." Die Vergleiche sind unzulässig, zielen sie doch vor allem darauf ab, den Frauenfußball zu entwerten. Und der hat eine rasante Entwicklung hinter sich, ist spielerisch und taktisch bedeutend weiter als noch vor zehn Jahren. Überzeugen Sie sich selbst. (Andreas Hagenauer, 6.7.2022)