Ein norddeutsches Lokal hat Ende Juli ein Zutrittsverbot für unter Zehnjährige erlassen – was für einiges Aufsehen sorgte. Die Besitzerin und der Besitzer der "Kaffeeperle" argumentierten diesen Beschluss damit, dass manche Eltern ihre Kinder nicht im Griff hätten, sich selbst überließen und das "in der Gastronomie nicht gehe". Konkreter Auslöser war das Verhalten einer Familie mit zwei Kindern, aus dem "gefährliche Situationen'" entstanden seien. Daraufhin habe man entschieden, zukünftig als Ü10-Lokal zu firmieren, bei dem jüngere Kinder nur noch im Gastgarten willkommen seien.

Wenn sich Kinder im Lokal bemerkbar machen: Ist das für Sie ein Problem?
Foto: https://www.istockphoto.com/de/portfolio/AleksandarNakic

Lokalbesuche mit Kindern – nicht immer reibungslos

Eltern kennen das Thema, dass die eigenen Kinder sich in Restaurants langweilen, daraufhin nicht immer ihr entspanntestes Verhalten an den Tag legen und mitunter sehr lebhaft agieren können – und als Lokalgast hat man wohl schon das eine oder andere Mal lautstark mitbekommen, dass auch Kinder im selben Etablissement zugegen sind. Ob ein Kinderverbot in Café, Restaurant und Co die logische Konsequenz ist, mit diesem Thema umzugehen, sei jedoch dahingestellt – auch wenn selbst viele Eltern beide Seiten verstehen können, wie "Internjet" ausführt:

Erziehungsmethoden im Wandel der Zeit

Ein Teil der Thematik dreht sich mit Sicherheit darum, wie sich Erziehungsstile im Laufe der letzten Jahre maßgeblich verändert haben. Vor gar nicht allzu langer Zeit wurde an Kinder die Anforderung gestellt, dass man sie sehen, aber nicht hören solle, und Aussagen darüber, ein anwesendes Kind gar nicht zu "spüren", galten gegenüber Eltern als höchstes Lob. In Zeiten bedürfnisorientierter Erziehung sind jedoch das Bewusstsein und die Akzeptanz dafür gewachsen, dass Kinder auch etwas wollen und brauchen dürfen und von ihnen nicht unentwegt verlangt werden kann, wie kleine Erwachsene in jeder sozialen Situation zu "funktionieren".

Natürlich sind Eltern in die Pflicht zu nehmen, wenn das Verhalten Ihrer Kinder bei anderen aneckt – doch je nach konkreter Situation könnte man als Außenstehender auch mit Verständnis und Nachsicht reagieren, solange niemand gefährdet oder von anhaltendem Kindergebrüll gestört wird. Das Ruhebedürfnis der einen hat wohl ebenso seine Berechtigung wie das Aktivitätsbedürfnis der anderen. Nur dabei, wie sehr auf was davon Rücksicht genommen werden sollte, scheiden sich offenbar die Geister.

Was Café-Betreibende ihrerseits tun könnten, um dem Problem zu begegnen, führt "DeLorean2015" aus:

Ihre Erfahrungen, bitte!

Was haben Sie mit Kindern in der Gastronomie bereits erlebt – und empfinden Sie heimische Lokale als kinderfreundlich oder nicht? Dürfen Kinder Kinder sein und sind selbstverständlich willkommen, oder ist ein Lokalverbot nur die logische Konsequenz, wenn sich Kinder nicht benehmen und Eltern nicht einschreiten? Sollte es wie in der "Adults only"-Hotellerie auch in anderen Branchen kinderlose Betriebe geben? Und wie sehen Sie das Thema aus Lokalbetreibersicht? (dahe, 17.8.2022)