Diese ÖVP befindet sich in der Endphase ihrer Existenz. Sie ist berauscht von ihrer Macht und hat immer noch nicht verstanden, dass für sie dieselben Regeln wie für alle anderen gelten. Das zeigt der Fall der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend einmal mehr auf eindrucksvolle Art und Weise. Obwohl sich die Organisation selbst als "Jugendsektion des Bauernbunds" bezeichnet, suchte sie um Corona-Hilfen an, die nicht an Parteiorganisationen gehen sollten.

Die ÖVP hat immer noch nicht verstanden, dass für sie dieselben Regeln wie für alle anderen gelten.
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Sie glaubte, mit babylonischer Verwirrung rund um ihren Namen und ihre Abteilungen und Referate davonzukommen, während ungeniert für die Landtagskandidatur ihres Landesobmanns geworben wurde. Sie tat so, als sei sie kein Teil der Volkspartei, keilte aber mit Bauernbund-E-Mail-Adressen Inserate des Landwirtschaftsministeriums für ihre Mitgliederzeitschrift. Und als all das aufflog, hatte Landesobmann Dominik Traxl nichts Besseres zu tun, als ein rassistisches Posting gegen den Neos-Politiker Yannick Shetty zu unterstützen; fiel Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) nichts Besseres ein, als auf die Grünen zu schimpfen, und tat die ÖVP-Fraktion nicht mehr, als den U-Ausschuss, der das aufklären sollte, zu obstruieren.

Für eine Kanzlerpartei, die selbst Beschuldigte in Korruptionsermittlungen ist, ist das beschämend. Die ÖVP hat aus all ihren Affären nichts gelernt. Das wird bald auch die Wählerschaft überzuckern. Schuld werden die anderen sein. (Fabian Schmid, 15.9.2022)