Konsequentes Maskentragen in bevölkerten Innenräumen wäre ein Gebot der Stunde – darüber lassen Fachleute angesichts der derzeit wieder recht stürmischen Verbreitung des Coronavirus keinen Zweifel. Doch aus reiner Selbstverantwortung sind nicht genug Menschen bereit, den FFP2-Schutz anzulegen. Das beweist ein kurzer Blick in Shoppingmalls, Kinos und andere Orte menschlichen Zusammenseins – in Österreich übrigens genauso wie sonst in Europa.

Aus reiner Selbstverantwortung sind nicht genug Menschen bereit, den FFP2-Schutz anzulegen.
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Damit landet die Diskussion wieder bei der Frage, ob es in Österreich einer strengeren Maskenpflicht bedarf. Beschlossen ist noch nichts, doch Boulevardmedien machen jetzt schon dagegen Stimmung. Sie schreiben von der bevorstehenden Belastung einer Mehrheit, die Masken ablehnt. Politik und Behörden können ihnen nur wenig entgegenhalten, denn sie wissen nicht, wie die österreichische Bevölkerung im dritten Pandemieherbst auf eine Maskenpflicht reagieren würde.

Würden die meisten Menschen sie schlicht ignorieren? Dann hätten die offiziellen Instanzen weiter an Glaubwürdigkeit verloren – das pandemiepolitisch schlechteste Szenario. Oder würde der verordnete Appell doch von vielen gehört? Mangels sozialwissenschaftlicher Begleitung der Corona-Maßnahmen – das Corona-Panel wird seit Juli nicht mehr gefördert – agieren Gesundheitsministerium und Behörden im Blindflug. Ein guter Start in den Corona-Winter ist das nicht. (Irene Brickner, 11.10.2022)