In der Sozialwirtschaft wird wieder gestreikt. Zum wie vielten Mal gleich noch? Die Beschäftigten in Horten, Pflegeeinrichtungen, Behindertenwerkstätten fordern um 15 Prozent mehr Gehalt. Kein Zweifel, das sind keine Peanuts. Die Arbeitgeber, in der Hauptsache die großen Sozialvereine, bieten 7,5 Prozent. Zur Erinnerung: Die Metaller bekommen im Schnitt um 7,44 Prozent mehr.

In der Sozialwirtschaft wird wieder gestreikt.
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Die Forderung wird auch nicht erfüllt werden. Trotzdem ist sie berechtigt. Die Jobs, die vielfach teilzeitbeschäftigte Frauen verrichten, spielen eine gesellschaftlich wichtige Rolle. Überbezahlt sind sie nicht. Um Nachwuchs wird schwer gekämpft, vor allem in der Pflege. Dabei wird der Bedarf angesichts der demografischen Entwicklung massiv steigen – und das in wenigen Jahren. Die öffentliche Hand muss also mehr Mittel dafür in die Hand nehmen. Aber auch personell muss aufgestockt werden. Die ohnehin anstrengende Arbeit hat sich aufgrund vieler unbesetzter Stellen stark verdichtet.

Hier beißt sich die Katze in den Schwanz – mehr Personal gibt es nur, wenn neben der Bezahlung auch die Rahmenbedingungen stimmen. Einen gordischen Knoten durchschlagen, das funktioniert hier leider nicht. Es heißt weiter dicke Bretter bohren, Jahr für Jahr die Arbeitszeit reduzieren und die Gehälter stufenweise erhöhen. Heuer darf es angesichts der Rekordteuerung auch ein bisschen mehr sein. (Regina Bruckner, 8.11.2022)