Höher, größer, besser und das Nachbarskigebiet möglichst alt aussehen lassen: Das war das Motto, das die Bergkaiser in Österreichs Alpen über Jahrzehnte angetrieben hat. Kaum ein Gipfel, der nicht mit der allermodernsten Seilbahntechnik erschlossen wurde – Sitzheizung inklusive. Weil aber die Winter auch nicht mehr sind, was sie einmal waren, nämlich verlässlich kalt und schneereich, musste künstlich nachgeholfen werden. Kaum ein Skigebiet, das noch ohne technische Beschneiung auskommt. Was das alles kostet und Energie verbraucht!

Wenn Seilbahnen in Zukunft noch mehr Strom selbst erzeugen, kann ihre Energiebilanz noch besser werden.
Foto: APA/BARBARA GINDL

Viele Österreicher und Österreicherinnen regen sich maßlos auf über das protzige Gehabe der Seilbahner, manchen ist Skifahren in Zeiten des Klimawandels generell suspekt. Sperrt zu und macht besser sanften Tourismus, lauten mehr oder weniger wohlmeinende Ratschläge. So einfach ist es aber nicht.

Der Wintertourismus hat Wohlstand in viele abgelegene Täler gebracht. Ohne Gäste, von denen die meisten nur des Skifahrens wegen kommen, würde es in so mancher Region stockdunkel. Sanfter Tourismus klingt gut, bringt aber viel weniger Geld. Klar ist, dass mit Höher und Größer Schluss sein muss. Und besser muss in Zukunft vor allem eines heißen: weniger Stromverbrauch. Die Energiebilanz der Seilbahnen ist laut Bundesumweltamt gar nicht schlecht. Wenn sie in Zukunft noch mehr Strom selbst erzeugen, kann sie noch besser werden. (Günther Strobl, 22.11.2022)