Gavi traf zum 5:0.

Foto: APA/AFP/GLYN KIRK

Gavi-Technik: Eins mit Sternchen.

Foto: REUTERS/Peter Czibora

Tag zum Vergessen für Goalie Keylor Navas.

Foto: APA/AFP/MANAN VATSYAYANA

Spanische Jubeltraube.

Foto: APA/AFP/JAVIER SORIANO

Spanien ist mit einem 7:0-(3:0)-Sieg über Costa Rica in die Fußball-WM in Katar gestartet. Dani Olmo (11.), Marco Asensio (21.), Ferran Torres (31./Foulelfer, 54.), Gavi (74.), Carlos Soler (90.) und Alvaro Morata (92.) trafen am Mittwoch in Doha gegen die von der Spielfreude der Kontrahenten völlig überwältigten Mittelamerikaner. Es war ein ideales Aufwärmen für die nächste Gruppe-E-Aufgabe gegen Deutschland (Sonntag), das zuvor überraschend Japan mit 1:2 unterlegen war.

Das 7:0 ist einer der elf höchsten Siege bei einer WM-Endrunde, den Rekord hält Ungarn mit dem 10:1 über El Salvador 1982. Nur sechsmal fiel das Ergebnis eindeutiger aus als am Mittwoch (siehe Kasten unten). Gavi machte sich mit 18 Jahren und 110 Tagen zum jüngsten WM-Torschützen seit Pele. Brasiliens Fußballlegende war bei seinen beiden Toren gegen Schweden bei der WM 1958 17 Jahre und 249 Tage alt gewesen.

Einseitige erste Halbzeit

Der dreifache Europa- und einfache Weltmeister hatte von Beginn an viel Spaß mit Costa Rica, das über das interkontinentale Play-off gegen Neuseeland sein Katar-Ticket gebucht hatte. Spanien erhielt viel Platz und wenig Druck von der gegnerischen Defensive, präsentierte sich dementsprechend höchst ballsicher. Das resultierte gleich in zwei Topchancen, beide kreiert von Pedri. Erst setzte Dani Olmo eine Direktabnahme hauchdünn neben das lange Eck (5.), dann verfehlte Asensio ebenso knapp (9.).

Zwei Minuten später machte es Olmo besser. Einen wundervollen Chip des 18-jährigen Gavi, Teamkollege Pedris beim FC Barcelona, nahm der Leipzig-Stürmer sehenswert an, drehte sich um die eigene Achse und schoss aus wenigen Metern ein. Costa Rica wirkte wie paralysiert, kam nicht in die Zweikämpfe und bot dem Gegner mit seiner überforderten Viererkette weiter viel Raum. So wie beim 2:0, als Asensio infolge einer Spielverlagerung nach links und folgender Flanke Jordi Albas aus gut zwölf Metern mit einem Schuss ins lange Eck abschloss – der dreifache Champions-League-Gewinner Keylor Navas konnte den Ball nur noch ins eigene Tor lenken.

Ein bitterer Abend im Al-Thumama-Stadion kündigte sich für Costa Rica an, nach etwa einer halben Stunde lag Spanien bereits mit 3:0 in Front: Ferran Torres ließ sich mit einem locker geschossenen Elfmeter nach Foul an Jordi Alba nicht zweimal bitten und besorgte spätestens zu diesem Zeitpunkt die Vorentscheidung für die Elf von Trainer Enrique, die sich schon in der Qualifikation als äußerst sicher präsentiert hatte. Weitere Großchancen waren aber lange Mangelware, kurz vor der Pause verfehlte der bedrängte Asensio Navas' Gehäuse (45.+5).

Einseitige zweite Halbzeit

Kurz nach Wiederbeginn verzog der bei Real Madrid um Spielminuten kämpfende Stürmer aus der Distanz (48.), sechs Minuten später stand es dann doch 4:0. Nach Doppelpass mit Gavi verlor Ferran Torres im Strafraum den Ball, eroberte ihn aber wieder zurück und schob aus Kurzdistanz ein. Gavi holte sich zu Beginn der Schlussphase mit einem herrlichen Volley aus rund 14 Metern per Innenstange sein drittes Länderspieltor, die "Joker" Soler und Morata vollendeten im Finish den deutlichsten Sieg im bisher einseitigsten Duell dieser WM – höher noch als das 6:2 Englands gegen den Iran.

Mit Blick auf die Deutschland-Partie nahm Luis Enrique rund um die Stundenfrist bereits zahlreiche Wechsel vor, am Bild änderte sich nichts. Costa Rica, das am Sonntag auf Japan trifft, brachte bis zum Abpfiff keinen einzigen Torschuss zuwege. (APA, 23.11.2022)

Technische Daten

Fußball-WM in Katar, Gruppe E (1. Runde)
Spanien – Costa Rica 7:0 (3:0)
Doha, Al Thumama Stadium, SR Mohamed (UAE)

Tore: 1:0 (11.) Olmo
2:0 (21.) Asensio
3:0 (31.) F. Torres (Foulelfmeter)
4:0 (54.) F. Torres
5:0 (74.) Gavi
6:0 (90.) Soler
7:0 (92.) Morata

Spanien: Simon – Azpilicueta, Rodri, Laporte, Alba (64. Balde) – Gavi, Busquets (Koke 64.), Pedri (57. Soler) – F. Torres (57. Morata), Asensio (69. Williams), Olmo

Costa Rica: Navas – Martinez (46. Waston), Duarte, Calvo, Oviedo (82. Matarrita) – Fuller, Borges (72. Aguilera), Tejeda, Bennette (61. Ruiz) – Campbell, Contreras (61. Zamora)

Gelbe Karten: Calvo, Campbell

Stimmen

Luis Enrique (Spanien-Trainer): "Unser Ziel ist es, das Spiel ständig zu dominieren, und dazu müssen wir den Ball haben, damit unsere Gegner sich schwer tun und wenig Raum finden. Wir waren außergewöhnlich gut im Pressing, und die 16 Spieler, die daran beteiligt waren, waren hervorragend. Aber wir haben noch Raum für Verbesserungen."

Ferran Torres (Spanien-Doppeltorschütze): "Ich weiß nicht, ob wir WM-Favorit sind, aber wir haben sicherlich gute Chancen. Wir haben große Lust, etwas Großes zu schaffen. Wir versuchen immer, unser Spiel aufzuziehen, und heute haben wir das gezeigt."

Luis Suarez (Costa-Rica-Trainer): "Sie haben fantastisch gespielt, wir nicht. Ich muss mit diesem Ergebnis arbeiten und mir sehr genau überlegen, was ich meinen Spielern sage, um ihre Stimmung wieder zu heben. Ich mache mir wirklich Sorgen, dass mein Team dieses schreckliche Resultat nicht verarbeiten kann."