Mit dem Triumph im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft mit Argentinien hat Lionel Messi am Sonntagabend seine Karriere gekrönt. In Argentinien steht er nun auf einer Stufe mit der vor zwei Jahren verstorbenen Legende Diego Armando Maradona, für viele gilt er sogar als GOAT (Greatest of All Time – der Größte aller Zeiten).

Pele, bürgerlich Edson Arantes do Nascimento (Brasilien, 82 Jahre)

Der schwer an Krebs erkrankte mittlerweile 82-Jährige trägt nicht umsonst den Spitznamen "O Rei" (der König). Pele wurde als einziger Spieler dreimal Weltmeister (1958, 1962, 1970), die FIFA kürte ihn dafür zum "Jahrhundert-Fußballer". Der Stürmer verzückte mit seinen technischen Fähigkeiten und Goalgetter-Qualitäten die Massen, noch bevor der Fußball zum Live-TV-Massenevent und Milliarden-Geschäft wurde. Nahezu seine gesamte Karriere verbrachte er beim FC Santos. Erst als 35-Jähriger wechselte Pele für zwei Jahre zu New York Cosmos. Bei einem europäischen Verein stand er nie unter Vertrag.

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Franz Beckenbauer (Deutschland, 77):

Der "Kaiser" war in den 60er- und 70er-Jahren der Inbegriff des modernen Liberos. Beckenbauer führte Deutschland als Kapitän zum Titel bei der Heim-WM 1974, wurde mit Deutschland 1972 Europameister, triumphierte mit Bayern München dreimal hintereinander im Europacup der Meister (1974, 1975, 1976) und gewann zweimal den Ballon d'Or (1972, 1976). Als Teamchef holte er 1990 mit dem DFB-Team den WM-Titel, er ist einer von drei Menschen, die als Spieler und Trainer Weltmeister wurden. Die Affäre um die Vergabe der WM 2006 in Deutschland beschädigte seinen Mythos.

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Hendrik Johannes "Johan" Cruyff (Niederlande, gestorben im März 2016):

Der Spielmacher mit der Rückennummer 14 war eine Ikone des Oranje-Teams sowie von Ajax Amsterdam und des FC Barcelona. Cruyff war das Um und Auf im spektakulären Offenspielspiel von Rinus Michels. Bei der WM 1974 wurde er zum besten Spieler des Turniers gewählt, im Finale musste er sich mit den Niederlande aber Deutschland mit 1:2 geschlagen geben. Cruyff wurde dreimal zu Europas Fußballer des Jahres gewählt und gewann mit Ajax Amsterdam dreimal den Meistercup (1971, 1972, 1973). Als Trainer forcierte er den Angriffsfußball und holte mit Barcelona vier Meistertitel und den Meistercup. Der starke Raucher erlag im Alter von 68 Jahren einer Krebserkrankung.

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Diego Armando Maradona (Argentinien, gestorben im November 2020):

"El Pibe de Oro" (der Goldjunge) wandelte zwischen Genie am Rasen und Wahnsinn abseits davon. Er wird in Argentinien als Nationalheld und genauso in Neapel verehrt. Maradona führte Argentinien 1986 zum WM-Titel, erzielte dabei gegen England nicht nur mit der "Hand Gottes" eines der umstrittensten Tore, sondern auch das zum schönsten gewählte WM-Tor. 1987 und 1990 gewann er mit Napoli die italienische Meisterschaft. Seine Teamkarriere endete nach einer positiven Dopingprobe bei der WM 1994, im Leben abseits des Rasens sorgte er für viele negative Schlagzeilen. Maradona starb mit 60 Jahren an einem Herzinfarkt.

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Zinedine Zidane (Frankreich, 50):

Dank des genialen Spielmachers trug sich Frankreich als siebentes Land in die Liste der Weltmeister ein. Im Finale der Heim-WM 1998 war Zidane mit seinen zwei Toren Matchwinner beim 3:0 gegen Brasilien. Der dreifache Weltfußballer (1998, 2000, 2003) ist zudem Vize-Weltmeister (2006), Europameister (2000) und Champions-League-Sieger mit Real Madrid (2002). 2006 wurde er zum besten Spieler des WM-Turniers gewählt, unrühmlich war nur sein Abgang mit einer Roten Karte nach einem Kopfstoß im Finale gegen Italien. Zidane war danach auch als Trainer erfolgreich und führte Real Madrid dreimal zum Sieg in der Champions League.

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Ronaldo (Brasilien, 46):

Der Torjäger ist dreifacher Weltfußballer (1996, 1997, 2002) und zweifacher Weltmeister. Beim WM-Titel 1994 stand der damals 17-Jährige im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Dafür war er 2002 der herausragende Spieler des Turniers und entschied das Finale (2:0 gegen Deutschland) mit einem Doppelpack. Er wurde in Japan/Südkorea Torschützenkönig und ist mit 15 WM-Treffern die Nummer zwei hinter Miroslav Klose (16). Ronaldo, der in Europa u.a. für Real Madrid, FC Barcelona, Inter Mailand und AC Milan spielte, gewann zudem mit Brasilien zweimal die Copa America.

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Cristiano Ronaldo (Portugal, 37):

Sein WM-Traum ging in Katar traurig zu Ende, fast zwei Jahrzehnte lang war der Portugiese mit Messi aber die herausragende Erscheinung im Weltfußball. Ronaldo ist fünffacher Weltfußballer, viermal Europas Fußballer des Jahres, mit Real Madrid und Manchester United fünfmal Champions-League-Sieger, er war siebenmal bester Torschütze in der Champions League und viermal Torschützenkönig in Europa. Den größten Erfolg mit dem Nationalteam feierte Ronaldo mit dem EM-Titel 2016, dem ersten großen Erfolg seines Landes. Ronaldo ist mit 196 Länderspielen Weltrekordhalter und hat als einziger Spieler bei fünf WM-Endrunden zumindest ein Tor erzielt.

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Lionel Messi (Argentinien, 35):

Die fünfte WM war die beste für den Ausnahmefußballer aus Rosario, der endlich auch seinen ersehnten WM-Titel hat. Damit steht er in seiner fußballverrückten Heimat endgültig auf einer Stufe mit Maradona. Der sechsfache Weltfußballer verzückte mit genialen Pässen, war vom Elfmeterpunkt – mit einer Ausnahme – bombensicher und machte vor allem in den entscheidenden K.o.-Partien gegen die Niederlande, Kroatien und im Finale gegen Frankreich den Unterschied aus. Zwei Treffer und ein verwandelter Versuch im Elfmeterschießen im Finale brachten ihm den WM-Pokal und so wie schon vor acht Jahren die Auszeichnung zum besten Spieler des Turniers. 2014 war sein Traum noch im Finale gegen Deutschland geplatzt, die Copa America 2021 war der Vorgeschmack für den Triumph in Katar. Mit dem FC Barcelona gewann Messi viermal die Champions League, ehe er im Sommer des Vorjahres zu Paris Saint-Germain wechselte. (APA, 19.12.2022)

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