Peter Pisa (64) war ab 2006 Literaturkritiker des "Kurier" und geht nun in den Ruhestand, wir wünschen alles Gute!
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Peter Pisa ging in Wien-Margareten aufs Gymnasium. "Ich habe Superman und Hesse und Sigurd gelesen, Tibor, Falk und Böll. Prägend waren die Peanuts. Als 1969 die ersten quadratischen Bücher im Aar-Verlag erschienen sind, hab ich erkannt: Es muss ja gar nicht viel geredet werden, um zu verstehen." Nach der siebenten Klasse ist er geflogen, danach aber lernte er gerne und machte als Externist die Matura. Schon währenddessen schrieb er kurze Buchkritiken für den Kurier, ab 1978 war er fixer freier Mitarbeiter, ab 1980 angestellt und 25 Jahre lang legendärer Gerichtsberichterstatter zusammen mit Ricardo Peyerl, "der bis heute ein sehr guter Freund ist! Lucona, Lainzer Mordschwestern, Unterweger, Briefbombe – wir waren ein gutes Team." Ab 2006 war er Literaturkritiker und schrieb die Kolumne Pisa schaut fern.

"Ich habe mehr als 4000 Bücher besprochen, rund 350 pro Jahr. Wobei es auch kurze Besprechungen gegeben hat, da musste es reichen, 50 Seiten eines Buchs zu lesen. Vielleicht hätte ich Biologie studieren sollen? Da gibt es ja auch besondere Geschichten wie jene vom Grönlandhai, der bis zu 200 Jahre alt wird. Allerdings klammern sich Ruderfußkrebse an seine Augen und fressen langsam die Hornhaut, er kann sich nicht wehren, nur warten, bis er blind ist. (KÖNNEN WIR ALSO ZUM RAUNZEN AUFHÖREN?)"

Sein Lieblingsbuch 2022 hieß Dagegen die Elefanten!, "in dem ein Mann mit einem wenig ruhmreichen Beruf im Mittelpunkt steht. Der Herr Harald ist Garderobier in einem Opernhaus, am Geruch der Kleidung erkennt er Reichtum oder bloße Behauptung. Ihm gefällt eine Frau, die genauso unsichtbar ist wie er: Sie blättert in Konzerten für den Pianisten die Noten um. Um sie auf sich aufmerksam zu machen, muss Herr Harald auffallen. Ich habe ihm fest die Daumen gedrückt."

Ist ihm bange ums Lesen? "In den Quizsendungen sind es immer die Literaturfragen, die falsch beantwortet werden: Aus welchem Theaterstück stammt der Satz ,Sein oder Nichtsein‘? – Aus Goethe! Mir ist also bange, nicht nur ums Lesen." (Manfred Rebhandl, 30.12.2022)