Heute seien diese Liegenschaften noch Brachland, "in naher Zukunft bereits die neue A-Lage mit Meerblick", wurde versprochen.

Bild: Growney

In den ersten Tagen des neuen Jahres sorgte eine (deutsche) Social-Media-Werbekampagne für eine Firma namens The Rise Real Estate für Aufsehen. Es schien so, als hätte sich da ein Immobilien-Start-up auf Lagen spezialisiert, die sich derzeit noch nicht, in Zukunft aber schon an der Küste befinden – "dank" des erwarteten Anstiegs der Meere durch den Klimawandel. "Entdecken Sie die Traumlagen der Zukunft", stand auf einer Website. "Jetzt in zukünftige Strandimmobilien investieren und vom Klimawandel profitieren."

Ein paar offenbar real existierende Grundstücke in Norddeutschland wurden gezeigt, darunter ein "Filetstück" auf einer Anhöhe, "zukünftige Nordseeküste, sofort bebaubar." Heute seien diese Liegenschaften noch Brachland, "in naher Zukunft bereits die neue A-Lage mit Meerblick", wurde versprochen.

Das Schlimme daran ist: Ich habe mir das angesehen und nicht sofort an einen Fake gedacht. Mit Begriffen wie "Bauerwartungsland", mit gehobenem "Potenzial" mithilfe von Umwidmungen oder den üblen "Bestandfreimachungen" (wie man das aktive Leer-Machen von Zinshäusern oft nennt) hat man es in der Immobilienwelt immer wieder zu tun. Warum sollte sich nicht eine real existierende Firma darauf spezialisiert haben, das Potenzial zu heben, das in derzeit noch unterbewerteten Liegenschaften schlummert?

Es war, wie sich eine Woche später herausstellte, ja doch alles nicht wahr: Am Dienstag, zum angekündigten "Verkaufsstart" der Filetstücke, kam die Auflösung. Es handelte sich um die Fake-Kampagne eines deutschen Veranlagungshauses, das nachhaltige Geldanlage verspricht. Aus "The Rise Real Estate" wurde "Stop the Rise". Die Aktion sei nur ein Fake gewesen, "der Klimawandel ist es nicht!", steht nun auf der Website.

Bleibt nur zu hoffen, dass damit nicht doch irgendjemand auf eine Idee gebracht wurde. (Martin Putschögl, 13.1.2023)