Sorgt für Empörung: Niederösterreichs FPÖ-Chef Udo Landbauer.

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Ein Millionengeschenk an das Ausland nannte Udo Landbauer (FPÖ) die drei Millionen Euro Hilfsgelder Österreichs für Erdbebenopfer in der Türkei. Nach der Empörung, die folgte, stellte er klar, es natürlich ganz anders zu meinen. Statt Geld brauche es Hilfe vor Ort.

Landbauers Äußerung war nicht unbedacht, sondern hat System. Er reiht sich mit derartigen Ausdünstungen unter Parteikollegen ein: etwa Gottfried Waldhäusl, der Kindern ausrichtet, nicht zu Wien zu gehören, Herbert Kickl, der eine Festung Österreich bauen will, oder Dominik Nepp, der es lustig findet, Klimakleber anzupinkeln. Das Vorbild derart skandalöser Absonderungen ist kein Geringerer als der frühere US-Präsident Donald Trump. Die Methode: schockierende Aussagen zu tätigen, von denen klar ist, dass sie Aufregung auslösen werden – und damit Aufmerksamkeit.

Zugleich sorgt die Dauerbeschallung aber auch dafür, dass der Rahmen an Ideen, die gesellschaftlich akzeptiert sind, sich immer weiter nach rechts verschiebt. Irgendwann sind einst undenkbare Aussagen ganz normale Tagesordnung.

Das ist ein entscheidender Teil der Strategie der FPÖ: Der Korridor des Erträglichen wird laufend ausgelotet. Heute regt uns das alles auf. Morgen sind es komplett vertretbare Meinungen: Das wird man ja wohl noch sagen dürfen. Die Grenze des Akzeptablen verschwimmt. Und es funktioniert – das zeigt ein Blick auf die jüngsten Umfrageergebnisse. (Muzayen Al-Youssef, 9.2.2023)