Katrin Vernau, Interimsintendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, muss sparen.

Foto: rbb/Thomas Ernst

Berlin – Der in eine tiefe Krise gestürzte Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) will bis Ende 2024 insgesamt 100 Stellen streichen. Außerdem sollen Sendungen eingestellt werden. Hintergrund sind geplante Einsparungen von fast 50 Millionen Euro, wie der öffentlich-rechtliche ARD-Sender am Mittwoch mitteilte. Die Rede war von "Misswirtschaft der vergangenen Jahre".

Interimsintendantin Katrin Vernau, seit Herbst im Amt, sagte laut Pressemitteilung: "Ohne unser entschiedenes Handeln noch in der laufenden Beitragsperiode würden wir spätestens Ende 2024 in einen finanziellen Abgrund blicken. Die Zahlungsfähigkeit wäre nicht mehr ohne Weiteres sichergestellt."

Neben den 100 Stellen, die wegfallen sollen – insgesamt gibt es im Sender aktuell 1.650 Stellen –, wird es Veränderungen im Fernseh-Sendeschema geben. Die RBB-Hörfunkwellen bleiben dagegen erhalten. "Der RBB wird keine Radiowelle einstellen."

Wie genau das TV-Programm aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Die Entwicklung der angestrebten Formate müsse noch erfolgen. Der RBB teilte über Twitter mit: "Weil nach 22 Uhr im Schnitt weniger Menschen fernsehen, sparen wir hier an allen Tagen und stellen für den späten Abend künftig keine Sendungen mehr her."

Zudem wird der RBB seine Federführung der ARD-Seite für das gemeinsame "Mittagsmagazin" mit dem ZDF abgeben. Der RBB versicherte aber zugleich, der ARD sei die Kooperation sehr wichtig. ZDF-Intendant Norbert Himmler sagte: "ZDF und RBB haben in den letzten fünf Jahren bewiesen, wie man eine effiziente gemeinsame Produktionsinfrastruktur auf die Beine stellt. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Kooperation auch dann erhalten bleibt, wenn der RBB die Federführung innerhalb der ARD niederlegt.

Günstlingswirtschafts- und Verschwendungsvorwürfe

Der RBB war im Sommer 2022 in eine beispiellose Krise gestürzt, als durch Medienberichte Günstlingswirtschafts- und Verschwendungsvorwürfe gegen die Spitze lautgeworden waren. Die gesamte damalige Geschäftsleitungsriege ist nicht mehr im Amt.

ARD, ZDF und Deutschlandradio werden durch Rundfunkbeiträge finanziert, die Haushalte und Firmen zahlen. Die Höhe liegt bei monatlich 18,36 Euro, die aktuelle Beitragsperiode dauert noch bis Ende 2024. Auf den RBB entfielen 2021 nach Angaben des Sender-Beitragsservices im Jahre 2021 rund 436 Millionen Euro Erträge. (APA, dpa, 23.2.2023)