Nun ist es fix: Ab 1. Juli müssen jene, die den Makler oder die Maklerin beauftragen, ihn auch bezahlen.

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Die SPÖ hat sich bis zuletzt gegen das Bestellerprinzip bei den Maklerprovisionen gewehrt – weil es ihr zu lasch umgesetzt ist. "Das ist ein sehr kaputtes Gesetz", sagte die SP-Bautensprecherin Ruth Becher am Mittwoch im Nationalrat und brachte noch einen Abänderungsantrag ein. Doch es half nichts: Mit den Stimmen von ÖVP, Grünen, FPÖ und Neos wurde die Änderung des Maklergesetzes beschlossen. Übergangsfrist gibt es keine mehr – wenn man so will, könnte man die Zeit bis zum Inkrafttreten am 1. Juli noch als Übergangsfrist bezeichnen.

Maklerinnen und Makler wissen ohnehin seit Jahren Bescheid, dass es kommt. Doch es kommt jetzt in einer sehr schwierigen Phase, sagt Wiens Makler-Obmann Michael Pisecky dem STANDARD. Kaufgeschäfte straucheln gerade wegen der strengen Kreditvergaberegeln, "es gibt wenig Angebot und wenig Nachfrage". Das Mietgeschäft wurde im vergangenen Dreivierteljahr also wieder wichtiger für Maklerbüros; nun sei die Lage mancherorts "dramatisch bis existenzgefährdend", sagt Pisecky.

Provision vom Vermieter

Was das Inkrafttreten betrifft, erwartet er nicht unbedingt einen harten Schnitt, sondern eher einen gleitenden Prozess: Günstige Wohnungen, an denen es sehr großes Interesse gibt, werden wohl bis Ende Juni noch mit Provision angeboten werden. In teuren Segmenten, wo es ohnehin mehr Angebot als Nachfrage gibt, dürfte das Bestellerprinzip aber eher schon früher eintreffen.

Für die Maklerinnen und Makler werde nun essenziell sein, die sogenannte Abgeber-Provision durchzusetzen, also ein oder zwei Monatsmieten an Provision von der Vermieterseite. Bisher war das schwer möglich, nun sind viele Maklerinnen und Makler darauf angewiesen.

Für Wohnungssuchende wird die Lage aber auch schlechter, glaubt Pisecky: "Weniger Makler, weniger Angebot für Mieter, weniger informierte Mieter" erwartet er ab Juli. Rechtsberatungsangebote dürften wohl den einen oder anderen Makler ersetzen. (Martin Putschögl, 2.3.2023)