Grünen-Spitzenkandidatin Olga Voglauer hofft auf einen Einzug in den Kärntner Landtag.

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Klagenfurt – Der Kärntner Landtagswahlkampf neigt sich seinem Ende zu. Gewählt wird am Sonntag, am Freitag versuchten die Parteien nochmals, ihre Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren.

Grünen setzen auf Klimaschutz

Die Grünen setzten auch zum Wahlkampfabschluss auf die Themen Klimaschutz und Energiewende. Spitzenkandidatin Olga Voglauer trat dabei mit der zuständigen Bundesministerin, Leonore Gewessler, in Klagenfurt vor die Presse. Grundtenor: "Wer Landeshauptmann wird, steht fest. Nicht fix ist, ob es in Zukunft eine starke Stimme für den Klimaschutz in Kärnten gibt."

Dass man sich im Wahlkampf vor allem auf ein Thema konzentriert hatte, räumte Voglauer bereitwillig ein: "Wenn wir jetzt den Klimawandel nicht einbremsen – stoppen trau ich mich ja schon gar nicht mehr zu sagen –, verlieren wir schlicht die Lebensgrundlage für die Kärntnerinnen und Kärntner", erklärte sie. Die Grünen halten weiter an ihren plakatierten Forderungen – 150 Windräder "als Symbole der Freiheit in Kärnten" – fest.

Laut den aktuellsten Umfragen müssen die Grünen am Sonntag zittern, ob sie die Fünf-Prozent-Hürde überspringen und den Einzug in den Landtag schaffen. War es in Anbetracht dessen die falsche Entscheidung, nur auf das Klimathema zu setzen? "Umfragen haben etwas Gutes: Sie mobilisieren. Der Zuspruch, den wir in den letzten zwei Wochen bekommen haben, war viel größer als zuvor, viele Leute haben gesagt: Jetzt erst recht", sagte Voglauer. Zu Mittag nahmen die Grünen mit Ministerin Gewessler an der Klagenfurter Klimademo teil, die um 12 Uhr beim Lindwurm am Neuen Platz startete.

Team-Kärnten-Spitzenkandidat Gerhard Köfer glaubt an eine "Denkzettelwahl".
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Betont optimistisch gingen auch die Neos in den Endspurt vor der Wahl. Parteichefin Beate Meinl-Reisinger lobte die pinke Aufbauarbeit im Bundesland. "Die Tatkraft der vergangenen Wochen wird Strahlkraft zeigen", sah Meinl-Reisinger gute Chancen für einen Einzug in den Landtag. Auch Spitzenkandidat Janos Juvan zeigte sich "sehr, sehr zuversichtlich", auch wenn es Umfragen zufolge durchaus knapp werden könnte.

Kickl sieht "Angstschweiß" bei Regierenden

Als letzte Partei hat am Freitag die FPÖ ihren Schlusspfiff im Wahlkampf um den Kärntner Landtag abgegeben. Spitzenkandidat Erwin Angerer setzte dabei noch einmal auf Bundesparteichef Herbert Kickl, der am kleinen Kaiser-Josef-Platz in Villach ein paar hundert Anhänger in Jubelstimmung versetzte. Ganz so scharf wie am Aschermittwoch fielen die Attacken Kickls diesmal nicht aus, Bundespräsident Alexander Van der Bellen bezeichnete er diesmal spöttisch-ironisch als "Jungspund".

Zwischen der Zentrale der Stadt-SPÖ und der Arbeiterkammer hatte sich die FPÖ zum Abschluss positioniert, um noch einmal auf den Kickl-Bonus zu setzen. Dieser sah sich angesichts der Ortswahl regelrecht "eingekesselt von den Roten", die extra Transparente gegen die FPÖ bei den Fenstern herausgehängt hätten. "Das wird nichts nutzen, am Sonntag werden sie umbeflaggen müssen mit Trauerfahnen", meinte Kickl – selbst gebürtiger Villacher – in Richtung Landeshauptmannpartei.

Attacken in Richtung der Landes-SPÖ kamen von Kickl ein weiteres Mal wegen der Coronapolitik der Landesregierung und des Genderleitfadens. "Deswegen werden wir am Sonntag den Erwin Angerer zum Landeshauptmann machen und die größte Schlaftablette, die wir jemals gehabt haben, den Herrn Kaiser, in die Pension schicken." Am Sonntag komme die "Stunde der Gerechtigkeit", wovor auch die Regierenden zitterten: "Die Knie weich, die G'sichter bleich, der Angstschweiß, der rinnt literweis'."

Team Kärnten glaubt an "Denkzettelwahl"

Das Team Kärnten glaubt indes an eine "Denkzettelwahl" für die Altparteien. Eine Absolute für die SPÖ wäre für Spitzenkandidat Gerhard Köfer ein "Super-GAU", seine Partei wolle jedenfalls mindestens zehn Prozent holen. Die Corona-Politik und der Genderleitfaden würden der Regierung am 5. März auf den Kopf fallen, sagte er in Velden am Wörthersee.

Das Team Kärnten wolle weiter eine Kontrollfunktion ausüben, wenn die Partei zum dritten Mal in den Landtag einzieht. Dies hält Köfer durchaus für realistisch, denn in den letzten Wochen sei eine große Sympathiewelle auf sie zugekommen. "Viele Leute haben gesagt, heuer geben sie mal uns ihre Stimme. Wir sollen nun zeigen, was wir können", gab er sich zuversichtlich und fixierte sein Ziel von zehn Prozent oder mehr.

Der Wahlkampf selbst sei verlaufen, "wie ein Wahlkampf nun einmal verläuft". Es habe von anderen Parteien natürlich Anfeindungen gegeben, "in den letzten Tagen schien das Motto 'Alle gegen Köfer' gelautet zu haben". Das habe ihn und sein Team aber nur noch stärker gemacht.

Fast 50.000 Wahlkarten ausgestellt

Für die Kärntner Landtagswahl am Sonntag sind laut Landeswahlbehörde 49.420 Wahlkarten ausgestellt worden. Das ist neuerlich ein deutlicher Anstieg und nahezu eine Verdoppelung gegenüber der Wahl 2018. Bei 428.929 Wahlberechtigten heuer entspricht der Anteil der Wahlkarten 11,5 Prozent. Wahlkartenwähler können per Briefwahl wählen oder ihre Wahlkarte am Sonntag in einem Sprengel ihrer Heimatgemeinde abgeben.

Abgesehen von der Briefwahl haben 25.408 Kärntnerinnen und Kärntner von ihrem Wahlrecht schon am Vorwahltag Gebrauch gemacht. Das entspricht 5,92 Prozent der Wahlberechtigten. (APA, 3.3.2023)