Rund 33 Prozent ihres Bedarfs können Hobbygärtnerinnen und –gärtner im Sommer mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten decken.

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Gärtnern boomt, in Österreich besonders begehrt: Hochbeete.

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Eine Vorliebe für Skifahren, Schnitzel und für akademische Titel – dafür ist Österreich bekannt. Doch das ist nicht alles, denn die Österreicherinnen und Österreicher lieben Hochbeete. "Das ist ein großes Thema hierzulande", weiß Klaus Endres vom Gartengerätehersteller Gardena. Das Unternehmen mit Sitz in Ulm hat das Linzer Marktforschungsinstitut Imas kürzlich mit einer Umfrage zu Nachhaltigkeit und Selbstversorgung im Garten beauftragt.

Herkunft wichtig

Denn Garteln wird immer beliebter, auch bei Jüngeren, die sich eher vegan ernähren und zunehmend damit beschäftigen, wo ihre Nahrungsmittel herkommen, weiß Paul Eiselsberger, Research Director bei Imas. Am häufigsten werden im Garten und auf der Terrasse Kräuter, Paradeiser und Beeren angepflanzt, gefolgt von Salat, Paprika und Gurken. Im Schnitt pflanzen die Befragten rund vier bis fünf Sorten an.

Auch wenn die aktuelle Weltlage vermuten lässt, dass viele aus Kostengründen oder aus Sorge vor Versorgungsengpässen ihren Bedarf selbst decken wollen, liegt an erster Stelle bei den Beweggründen, dass es aus dem eigenen Anbau einfach besser schmeckt, so das Ergebnis der Umfrage.

Weiters motiviert die Hobbygärtnerinnen, dass man durch den Selbstanbau weiß, wie die Pflanze behandelt wurde, und die Ernährung dadurch dem Saisonkalender entspricht. Die Unabhängigkeit von den Supermärkten sowie die Kostenersparnis sind für die meisten Befragten eher nebensächlich. Zumal auch fraglich ist, ob der Gemüseanbau im eigenen Garten tatsächlich eine Preiseinsparung bringt. "Wobei Gartenarbeit meist nicht als Arbeit wahrgenommen wird", weiß Eiselsberger – eher als Ausgleich oder Entspannung. Große Motivation sei für viele Menschen auch, dass sie das Ergebnis der eigenen Arbeit direkt vor sich sehen.

Ein Drittel des Bedarfs

Im Durchschnitt können die Befragten durch selbstangebautes Obst und Gemüse im Sommer rund 33 Prozent ihres Gesamtbedarfs decken. 27 Prozent der Hobbygärtner legen auch Vorräte aus ihrem Obst- und Gemüseanbau an, zum Beispiel durch Einkochen oder Einfrieren.

Auch wer nur wenig Platz hat, darf sich nicht entmutigen lassen, weiß man etwa bei der niederösterreichischen Initiative "Natur im Garten". Kräuter wachsen schon auf einem Fensterbrett, und auch auf einem kleinen Balkon lässt sich allerhand anbauen und ernten.

Gemüse vom Balkon

Und wie geht man es an? Es braucht Pflanzkübel, die mindestens zehn Liter fassen und große Wasserabzugsöffnungen haben. Weil die Erde in Töpfen leichter austrocknet, muss häufiger gegossen werden. Am besten stehen immer ein paar Töpfe in Gruppen zusammen, so entsteht ein gutes Kleinklima. Paradeiser, Salate, Radieschen, Gurke, Erdbeeren oder kleine Obstbäumchen sind auch was für den Balkon. Und sie wachsen nicht nur im Topf, sondern auch im ach so geliebten Hochbeet – und die gibt es zum Glück auch für den Balkon.

Im Schnitt vier bis fünf Sorten werden in heimischen Gärten jährlich gepflanzt und geerntet. Die beliebtesten Nutzpflanzen der Österreicherinnen und Österreicher sind Kräuter, gefolgt von Paradeisern und Beeren. (Bernadette Redl, 4.3.2023)