Es ist eine peinliche, leider sehr provinzielle und obendrein chauvinistische Schmierenkomödie, die in Oberösterreich rund um die geplante Digital-Uni alias Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) aufgeführt wird. Nachdem der IDSA-Gründungskonvent den Wunschkandidaten der Landespolitik und Industriellenvereinigung nicht brav als Gründungspräsidenten durchgewinkt hat, setzen ein paar Herren mit viel Machtbewusstsein und wenig Genierer alles daran, die unabhängige Entscheidung des Gremiums zu unterminieren.

Sein Wunschkandidat als Gründungspräsident für die geplante Digital-Uni in Linz konnte sich nicht durchsetzen: Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) ist "sauer".
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Sie wollen auf Biegen und Brechen doch noch "ihren" Mann – Uni-Linz-Rektor Meinhard Lukas, einen Juristen – hineindrücken statt der Frau, die gewählt wurde – Informatikprofessorin Stefanie Lindstaedt. Die hat den Zusatzmakel, dass sie nicht aus Oberösterreich kommt, sondern von der TU Graz.

Das ist der "Nachteil" freier Wahlen: Es kommt nicht immer heraus, was man(n) sich wünscht. Verantwortungsbewusste und vor allem sachkompetente Wissenschaftspolitik geht jedenfalls ganz anders. Nur zur Erinnerung: Das IDSA, vom damaligen Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) seinem Parteifreund Landeshauptmann Thomas Stelzer versprochen, soll eine öffentliche Uni werden, finanziert aus Steuergeldern. Sie "gehört" also nicht ein paar Menschen, die sich einen teuren Spielplatz hinbauen lassen wollen, wo sie in "Best Buddy"-Manier schalten und walten können. Wenn sie Freunderlwirtschaft wollen, sollten sie auf eigene Rechnung eine Privat-Uni gründen. (Lisa Nimmervoll, 10.3.2023)