Demnächst steht ein neues Projekt an.

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In einer Wohnung gibt es immer etwas zu tun: Irgendetwas muss aufgehängt werden, der Wasserhahn tropft oder das Licht flackert. Aber beim Beheben dieser Missstände werden mir stets meine Grenzen aufgezeigt.

Unlängst wollte ich die Aufhängevorrichtung für ein Rennrad in Angriff nehmen. Ich hatte zwar telefonische Unterstützung, war aber trotzdem nervös. Vor allem weil sich herausstellte, dass die alte Ziegelwand weicher war als meine Knie. Solche Bohrlöcher haben Sie noch nie gesehen! Da halfen auch hektische Videotelefonate nichts mehr. Also lud ich zum Sonntagskaffee.

Andere Eltern bringen zu einem solchen Anlass Blumen oder einen Guglhupf. Meine rücken mit Montagekleberkartusche, Gummilippen, Rigipsdübeln und Fugenmesser an. Und während ein Teil der Familie Kaffee trinkt und Kuchen isst, liegt der andere im Bad und bessert Fugen aus, repariert die Duschtür oder hängt das Rennrad fein säuberlich auf – und versaut sich dabei im besten Fall nicht einmal das Sonntagsgewand.

Achtung bei Youtube-Videos

Ich habe da einen großen familiären Vorteil. Aber wie machen das andere? Im Büro wurde mir auf diese Frage von gelernten Elektrikerinnen, Installateuren und Fliesenlegern im Freundeskreis berichtet, die sich mit all dem auskennen, wovon die durchschnittliche Heimwerkerin tunlichst die Finger lassen sollte. Andere eignen sich das Wissen mit Youtube-Videos an. Ein wichtiger Tipp: immer zuerst die Kommentare darunter lesen, bevor man selbst loslegt. Man weiß ja nie.

Schade, dass auf all das im Werkunterricht in der Schule – zumindest in meinem Umfeld – kein Wert gelegt wurde. Ich würde lieber wissen, wie man eine Lampe aufhängt oder den Wasserhahn repariert, als wie man einen – sehr löchrigen – Teddybären strickt.

Aber ich gebe nicht auf. Demnächst möchte ich eine Regalwand aufhängen. Möge die Ziegelwand gnädig sein. (Franziska Zoidl, 31.3.2023)