Das Ausufern ihrer Mitgliederbefragung bedeutet für die SPÖ vor allem eines: totale Unberechenbarkeit. Was eine klare Entscheidung zwischen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Herausforderer Hans Peter Doskozil hätte bringen sollen, ist bekanntlich zum Massenstart ausgefranst. Und der macht den Verlauf des Rennens unabsehbar.

Hans Peter Doskozil ante portas.
Foto: APA / Helmut Fohringer

Für die Partei liegt darin aber eine Chance: Alle müssen sich positionieren, wenn sie eine Chance auf Platz eins haben wollen. Doskozil kann in den nächsten Wochen nicht mehr als Heckenschütze angreifen, Rendi-Wagner sich nicht mehr in der Parteizentrale einbunkern und Debatten verweigern. Alle müssen raus aus ihrer Ecke, in die offene Arena.

Konkrete Inhalte

Um dort zu gewinnen, wird es auch konkrete Inhalte brauchen: Welche Rezepte hat die SPÖ für den Arbeitsmarkt? Wie genau positioniert sie sich außen- und sicherheitspolitisch, wie beim Thema Migration? Diskutiert werden müssen diese Themen jetzt öffentlich und in der Breite der Partei.

Dass sich vier rote Landeschefs zusammengetan haben, um zumindest für einige dieser Fragen Antworten vorzuschlagen, ist ein richtiger Schritt. Andere in der Partei sollten es ihnen gleichtun. Den vier Vorgepreschten bleibt indes der nächste Schritt: ihre Ideen zu konkretisieren und auch öffentlich zu sagen, was sie bislang nur andeuteten – dass die meisten unter ihnen die Umsetzung am ehesten Doskozil zutrauen. (Martin Tschiderer, 4.4.2023)