Ostern ist ein Fest des Schlemmens, egal ob man nun gläubig ist oder nicht. Und im Gegensatz zu Weihnachten, wo je nach Region unterschiedliche Speisen auf der Weihnachtstafel landen, gibt es zu Ostern ein paar kulinarische Fixpunkte. Da sind zunächst einmal die Eier, die man selbst färbt oder kauft und zusätzlich häufig als "kleine Draufgabe" beim vorösterlichen Lebensmitteleinkauf mitbekommt. Beim Kauf des Osterschinkens beim Fleischer beispielsweise oder auch beim Abholen eines Briochegebäcks, das je nach Region in Form eines Striezels, als Pinze, als (Godn-)Kipferl oder als Kranz auf den Tisch kommt. In Kärnten muss es statt Brioche selbstverständlich ein nussgefüllter Reindling sein.

Nach der Völlerei im Familienkreis am Wochenende ist der Kühlschrank voll mit Ostereiern, Schinken- und/ oder Bratenresten. Die Briocheteilchen sind sowieso am besten, wenn sie noch lauwarm aus dem Ofen genossen werden, am nächsten Tag macht das Ostergebäck schon etwas weniger Spaß. Was also tun mit all den übrig gebliebenen Köstlichkeiten? Zu neuen Gerichten verarbeiten am besten – wir haben in der Kochbuchsammlung gestöbert.


Brioche

Geht es ums Verwerten von Briochescheiben in unterschiedlichen Ländern, fällt auf, dass die Lösungen sich ähneln. Ein Klassiker hierzulande ist Scheiterhaufen, bei dem Brioche- oder andere Weißbrotscheiben abwechselnd mit Apfelstückchen und Rosinen in eine Auflaufform geschichtet, mit einer Eiermilch übergossen und dann im Ofen gebacken werden. Besonders gut wird das Ganze noch mit einer Schneehaube.

In Frankreich genießt man Pain perdu, bei dem die Eiermilch gerne mit Vanille und Zucker verfeinert wird und die Briochescheiben dann in der Pfanne in Butter ausgebacken werden.
Foto: Petra Eder

Ein enger Verwandter davon ist der im englischsprachigen Raum zubereitete Bread Pudding. Wobei das Tränken in Milch und Ei trockenen Brioche ja überhaupt gut bekommt: In Frankreich genießt man Pain perdu, bei dem die Eiermilch gerne mit Vanille und Zucker verfeinert wird und die Briochescheiben dann in der Pfanne in Butter ausgebacken werden. Begleitet wird das "verlorene Brot" häufig von einem Kompott. In der US-Variante French Toast serviert man die Scheiben mit einem Stück Butter und Ahornsirup. In manchen Rezepten wird das Brot zuerst in der verfeinerten Milch getränkt und dann durch die verschlagenen Eier gezogen. Das macht die Kruste noch etwas besser, es schmeckt aber auch in der Schnellvariante.

Eine altösterreichische Variante sind Powidl-Pofesen: Dazu eine Briochescheibe mit Powidl bestreichen, mit einer weiteren bedecken, im Milch-Ei-Gemisch (mit Rum und Zimt verfeinert tränken und in Butterschmalz ausbacken.

Eier

Abseits von Eiaufstrich, bei dem gleich einiges an gekochten Eiern wegkommt, könnte man einige Eier in das Innere eines faschierten Bratens packen oder als Scotch Eggs mit Wurstbrät oder Faschiertem einzeln umhüllen, panieren und frittieren. DerSpargel fröstelt zwar gerade in diesen kalten Ostertagen, doch die ersten Stangen lassen sich wunderbar mit gehackten Eiern, Kapern und Olivenöl zu gebratenem grünen Spargel genießen.

Vorzüglich zum Verarbeiten von Resten sind asiatisch inspirierte Nudelsuppen.
Foto: Petra Eder

Vorzüglich zum Verarbeiten von Resten sind asiatisch inspirierte Nudelsuppen. Dazu Suppe (Hühner-, Rind- oder Gemüsesuppe) erwärmen und mit etwas Misopaste und/oder Sojasauce würzen (je nach Basissuppe aufpassen, dass es nicht zu salzig wird). Als Suppeneinlage kommt neben gekochten Nudeln (japanische Udon-Nudeln oder Linguine) rein, was der nachösterliche Kühlschrank zu bieten hat. In Streifen geschnittene Bratenreste, kurz mit den Nudeln mitgegarte Karottenstreifen und ein halbiertes Osterei. Wer Sesam daheim hat, streut noch geröstete Körner darüber.

Auch in einem Curry lassen sich Ostereier perfekt verwerten: In Streifen geschnittene Zwiebeln in Öl andünsten, feingehackten Knoblauch und Ingwer hinzufügen, kurz mitbraten. Garam Masala, Kurkuma sowie einige Esslöffel Tomatenpassata dazugeben. Mit Kokosmilch aufgießen und vor dem Servieren die halbierten Eier kurz miterwärmen. Dazu passt Naan-Brot oder Basmatireis.

Schinken

Restlküche auf Österreichisch heißt beim Schinken jedenfalls Schinkenfleckerln, als Pastabegleitung geht Schinken natürlich sowieso immer. Köstlich schmeckt eine französische Variante des Schinken-Käse-Toasts, der Croque Monsieur. Hierfür wird eine dicke Bechamelsauce gekocht und auf Toastbrotscheiben gestrichen. Mit Schinkenscheiben und geriebenem Käse (Gruyère, Comté oder Emmentaler) bedecken. Die zweite Toastscheibe draufsetzen, wieder mit Bechamel bestreichen und den restlichen Käse daraufgeben, für circa 20 Minuten im Rohr bei 170 Grad überbacken. Mit Salat ergibt der Croque Monsieur ein schönes Abendessen, kommt noch ein Spiegelei darauf, spricht man von Croque Madame.

Auch eine Idee: Bärlauch mit einem Milch-Ei-Guss in eine Quiche füllen.
Foto: Getty Images/iStockphoto

Doch nach den vielen Ostereiern muss das nicht zusätzlich sein, auch wenn mittlerweile bekannt ist, dass Eier nicht für erhöhte Cholesterinspiegel verantwortlich sind.

Auch eine Variante, den Schinken zu verarbeiten, wenngleich auch ein bisserl 80er-Jahre-Feeling verströmend (es war nicht alles schlecht!): Den Schinken feinst würfeln, mit Crème fraîche vermischen und Palatschinken mit der Mischung bestreichen. Und wer beim Osterspaziergang Bärlauch gepflückt hat, kann diesen kurz blanchiert und geschnitten gemeinsam mit dem Schinken in Ofenerdäpfel packen oder mit einem Milch-Ei-Guss in eine Quiche füllen. (Petra Eder, 10.4.2023)