Leistbares Wohnen ist nicht nur in Salzburg großes Thema.

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Bei der Landtagswahl in Salzburg konnte die Liste KPÖ plus vor allem im Großraum Salzburg gut abschneiden und erreichte in der Landeshauptstadt sogar 21,5 Prozent. Dieser Wahlerfolg könnte auch damit zu tun haben, dass die KPÖ plus mit einem ihrer zentralen Wahlkampfthemen – leistbares Wohnen – einen Nerv getroffen hat. Und darauf lässt auch eine Wahltagsbefragung schließen, wonach Menschen, die sich das Leben schlechter leisten können, häufig KPÖ wählten.

Auch die STANDARD-Analyse zeigt: In jenen Salzburger Bezirken, in denen die Kommunisten gut abschneiden konnten, waren auch die Nettomietpreise ab 2018 sehr stark gestiegen. Der Hotspot ist hier die Stadt Salzburg selbst: Die Mozartstadt ist für Wohnungssuchende schon länger eines der teuersten Pflaster in Österreich, nur einige Wiener Bezirke und Innsbruck liegen im Mietpreisspiegel der Wirtschaftskammer Österreich bei den Neubaumieten mit frei zu vereinbarendem Mietzins regelmäßig weiter oben.

Zudem stiegen die Mieten in Salzburg-Stadt und Salzburg-Umgebung in den letzten Jahren besonders stark: In Salzburg-Stadt legten sie zwischen 2018 und 2022 um 17,7 Prozent zu, in Salzburg-Umgebung um 16,2 Prozent. Zum Vergleich: In den Bezirken Zell am See und Tamsweg stiegen die Preise nur um 7,2 bzw. 5,2 Prozent.

Rekordverdächtig ist auch die Entwicklung der Kaufpreise: In der Stadt liegen diese aktuell jenseits der 10.000 Euro, auch Zell am See kratzt bereits an dieser Marke. Wohl auch diese hohen Preise führten im Vorjahr zu einem Einbruch bei den Immobilienverkäufen in der Landeshauptstadt um 17,3 Prozent, wie das Maklernetzwerk Remax vor wenigen Wochen berichtete. Dass für eine Wohnung an "einer der bekanntesten und teuersten Salzburger Adressen" im Vorjahr 14,7 Millionen Euro bezahlt wurden, sorgte für Staunen. Für Kritikerinnen und Kritiker sind das Auswüchse eines Immobilienmarktes, auf dem sich Normal verdienende schon lange nichts mehr leisten können.

Auch weil die scheidende Salzburger Landesregierung aus ÖVP, Grünen und Neos zumindest eines der Werkzeuge, die ihr zur Abfederung dieser Preissteigerung zur Verfügung standen, offenbar – auch nach ihren eigenen Zielvorgaben – unzureichend genützt hat: Von geplanten 4000 geförderten Mietwohnungen wurden in den Jahren 2018 bis 2022 nur 2442 gebaut, also rund 40 Prozent weniger als geplant.

In diese Zeit fiel freilich das erste Corona-Jahr 2020, in dem der Unterschied besonders groß war. Doch auch nach der Anpassung der jährlichen Zielsetzung von 900 Wohnungen auf 650 Wohnungen im Jahr 2021 wurde diese Zahl nicht mehr erreicht.

Und so belegt das Bundesland Salzburg bei der Anzahl neuer Wohneinheiten je tausend Einwohner in den Jahren 2021 bis 2023 mit einem Wert von 3,0 den vorletzten Platz, nur in Kärnten wurde noch weniger gebaut. (Sebastian Kienzl, Martin Putschögl, Franziska Zoidl, 26.4.2023)