Mit dem richtigen Outfit spricht nichts gegen den Spaß mit Lacken. Irgendwann landet das Wasser aber trotzdem in den Gummistiefeln und wenn man dann zwei Jahre alt ist und sich vom feuchten Nass trennen muss, ist das Drama meist groß.

Foto: istockphoto

Es ist paradox: An sonnigen Nachmittagen vergeht die Zeit mit dem Nachwuchs auf dem Spielplatz wie im Flug – das Kind schaukelt, schaufelt und rutscht. Ich schaue zu, laufe nach und tratsche mit den anderen Eltern. Flugs ist die Zeit um, und daheim wartet das Abendessen. Wenn es aber regnet, ist jede einzelne Minute so zäh wie der Schleim, der dem Junior im Rachen hängt, wenn er zum zwanzigsten Mal seit September krank ist.

Gleichzeitig ist dann die Aufmerksamkeitsspanne so kurz, wie der Regen an diesen Tagen einmal Pause macht, nämlich höchstens zwei Minuten. Wir basteln, malen, lesen vor, klettern, spielen mit Puppen, Autos und diversen Bausteinen – gefühlt ist danach höchstens eine Viertelstunde rum.

Tiefe Lacken und Verzweiflung

Also gehen wir trotzdem auf den Spielplatz, immerhin einer von uns hat ja dafür auch die passende Kleidung. Dort sind dann die Matschlacken so tief wie meine Verzweiflung, weil ich das Kind hier nie wieder wegbekomme. Dafür ist auch niemand da, mit dem ich mich unterhalten könnte – denn wer geht bei so einem Wetter schon auf den Spielplatz? Irgendwann ist der Nachwuchs dann so durchnässt, dass ich ihn, weil zehnmal freundlich bitten auch nicht hilft, schreiend im Football-Griff davontragen muss, und zwar hinein ins nächste Einkaufszentrum, wo wir uns aufwärmen und er auch auf seine Kosten kommt. Stichwort: Rolltreppe! Diese fahren wir dann dreißigmal rauf und runter, bevor das nächste Highlight wartet: die Drehtür.

Wenn dann doch irgendwann die Zeit für den Heimweg reif ist, hilft nur, das Kind mit der Aussicht auf Supermarkt, Backbox und Weckerl nach Hause zu locken, wo es dann natürlich nichts mehr vom Gemüse isst. Egal, immerhin ist der Regennachmittag des Grauens endlich vorbei, und ich darf abends den Dreck aus den Regensachen bürsten. (Bernadette Redl, 19.5.2023)