Das Fahrrad mausert sich immer mehr zu einem beliebten Verkehrsmittel – vor allem in der Stadt gilt das Radeln bei vielen Wegen als bequemste und auch schnellste Fortbewegungsart. Ist man allerdings mit Kind und Fahrrad unterwegs, kann man schon mal den einen oder anderen Schweißausbruch erleben ob der vielen gefährlichen und unüberschaubaren Situationen.

Sind die Kleinen noch im Kindersitz auf dem Fahrrad, im Fahrradanhänger oder dem Lastenrad, geht es ja noch einigermaßen, was den Stress anbelangt. Kommt der Nachwuchs allerdings in ein Alter, wo er selbst in die Pedale tritt und man als Begleitung zwar stets dabei ist, aber in brenzligen Situationen dann dennoch auf die Reaktion des Sprosses vertrauen muss, sind die eigenen Nerven schon sehr gefordert. 

Kinder am Fahrrad
Ist Ihnen manchmal unwohl dabei, wenn Sie mit Kind und Rad unterwegs sind?
Foto: APA/Ralf Hirschberger

Kindgerechte Fahrradinfrastruktur

Natürlich müssen Kinder, die selbstständig auf dem eigenen Rad dabei sind, über gewisse Fertigkeiten verfügen. So ist es zum Beispiel nicht verkehrt, wenn sie links und rechts auseinanderhalten können, bei Kreuzungen schauen, auf ein Stopp hören und generell mit Verkehrserziehung schon einmal in Berührung gekommen sind. Hilfreich ist es außerdem, wenn man sich eher ruhigere Straßen und Radwege sucht, denn viele Kinder sind ob der Masse des Verkehrs oft recht überfordert.

Dass die Stadt nicht unbedingt kindgerecht ist, zeigt sich in vielen Belangen – unter anderem eben auch an der Fahrradinfrastruktur. Organisationen wie die Kidical Mass setzen sich genau dafür ein, das zu ändern, denn auch Kinder sollen sich sicher und selbstständig mit dem Fahrrad bewegen können. Kidical Mass fordert unter anderem eine kindergerechte Radinfrastruktur, zum Beispiel breite Radwege und ein durchgängiges Radwegenetz, autofreie Zonen vor Schulen und Kindergärten und kindgerecht gestaltete Kreuzungen. Erst kürzlich, am Tag des Fahrrads, haben sich daher bei der Grätzel Kidical Mass viele Eltern mit Kindern eingefunden, um darauf aufmerksam zu machen und den öffentlichen Raum für eine gemeinsame Fahrt einzunehmen.

Damit man Kinder dann mit zwölf Jahren guten Gewissens alleine mit dem Rad losschicken kann oder gar schon mit zehn Jahren, sofern sie die Radfahrprüfung bestanden haben, braucht es aber viel Übung und eben eine kindgerechte Fahrradinfrastruktur. Bis dahin heißt es für Eltern wohl weiterhin: Nerven bewahren!

Sind Ihre Kinder mit dem Rad unterwegs?

Radeln Sie mit Ihrem Kind gemeinsam in der Stadt – oder ist Ihnen das zu nervenaufreibend? Was stresst Sie dabei am meisten? Wo braucht es konkrete Verbesserungen bei der Infrastruktur, damit Kinder sicherer unterwegs sein können? Ist der Schulweg Ihres Kindes fahrrad- und kindertauglich? Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen mit Kind und Fahrrad! (Judith Wohlgemuth, 15.6.2023)