Am Arbeitsmarkt laufen einige Dinge schief. Ansonsten stünde der hohen Anzahl an offenen Jobs nicht schon lange eine weiterhin hohe Zahl an Arbeitssuchenden gegenüber. Und die beiden finden in vielen Fällen einfach nicht zusammen. Zudem fehlen Fachkräfte in fast allem Bereichen. Die einen suchen händeringend nach Mitarbeitern, während diese in anderen Branchen davonlaufen.

Weniger Arbeits- mehr Freizeit, das wünschen sich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Aber geht sich das auch wirtschaftlich aus?
Weniger Arbeits- mehr Freizeit, das wünschen sich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Aber geht sich das auch wirtschaftlich aus?
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Wie löst man dieses Problem? Durch eine bessere Ausbildung mit flexiblerem Unterricht? Hilft eine bessere Bezahlung? Im Moment wird die Arbeitszeitverkürzung stark debattiert, die ein Anreiz sein soll, der mehr Leute in Beschäftigung bringen und dort halten könnte. Weniger arbeiten, mehr Freizeit: ein Modell, das in einigen Unternehmen bereits erfolgreich ausprobiert wird. Angedacht ist das oft so, dass die Mitarbeiter einen Tag während der Woche freinehmen können, wenn sie ihr Arbeitspensum dennoch schaffen. Das könnte aber auch mehr Stress an den anderen Arbeitstagen bedeuten. Denn selten werden eben neue Mitarbeiter eingestellt, damit sich die Arbeit in Summe auf mehr Personen verteilt.

Mit einer Verkürzung der Arbeitszeit stellt sich auch die Frage der Entlohnung. Wer weniger Stunden arbeitet, bekommt auch weniger Geld als jemand in Vollzeit. Davon können vor allem Frauen, die nur Teilzeit arbeiten können, ein Lied singen. Ob sich das viele Menschen freiwillig leisten wollen, ist angesichts der aktuellen Lage höchst fraglich. Denn das Leben ist teurer geworden – die Kosten für Energie, Lebensmittel und variabel verzinste Kredite sind beträchtlich gestiegen. Zwar gibt es die Forderung nach vollem Lohnausgleich bei weniger Arbeit – aber hier ist die Fragen der Finanzierung offen.

Fakt ist, dass der Arbeitsmarkt flexibler wird werden müssen. Eine Arbeitszeitverkürzung allein wird aktuelle Probleme aber nicht lösen. (Bettina Pfluger, 16.6.2023)