Mögen Sie Mystery? Dann könnte Ihnen das hier gefallen. In einem Essay schrieb der Autor Richard Schuberth über die Angst vieler Textarbeiterinnen und Testarbeiter vor künstlicher Intelligenz. Davon, dass die jetzige Entwicklung eine Art gerechte Strafe sei, weil schon allzu lange auf genormte Textarbeit sowie auf verwechselbare Unverwechselbarkeit gesetzt worden sei. Darüber ließe sich nun trefflich diskutieren, indiskutabel war hingegen der Schlusssatz, der da lautete: „Und dass genau diese von Pseudoauskennern als Inbegriff des Bösen dingfest gemacht worden ist". Mystery! Kein Mensch weiß, wie diese Zeilen in den Text gekommen sind. Von Schuberth stammen sie jedenfalls nicht, eine andere Urheberschaft konnte nicht ausfindig gemacht werden. Wir betreiben weiter Ursachenforschung. Bis dahin gehen wir davon aus, dass künstliche Intelligenz im Spiel war.

Weitaus weniger rätselhaft sind all die weiteren Murkse, die dieses Mal zu vermelden sind: Die Autorin Christa Nebenführ nähert sich im Roman "Den König spielen die anderen" einem unmenschlichen Vater an, dem sie und ihre Mutter nichts recht machen konnten. Bei uns war darüber eine spannende Rezension zu lesen. Geschrieben hat sie aber Claudia Erdheim und nicht, wie von uns geschrieben, Claudia Erdmann.

Geölte Maschine

"Die geölte Maschine gegen die schwarze Kälte", betitelten wir eine Gegenüberstellung der Finalgegner  in der Champions League. Was für ein Framing! Und wir demonstrierten auch prophetische Kraft: "Alles andere als ein Sieg von Manchester City gegen Inter Mailand wäre eine Überraschung." Wie es dann auch kam. Sand ins gut geschmierte Getriebe kam lediglich in der Beschreibung des späteren Champions: "Liam Gallagher hasst zwei Dinge im Leben: Manchester United und seinen Bruder Liam."

Verhärtete Fronten gab und gibt es bei Machtspielen im österreichischen olympischen Komitee. Man möchte gern Mäuschen sein, wie Entscheidungsabläufe in diesem Gremium passieren, zum Beispiel, wie man Regeln aufstellt und über den Haufen wirft, wie es einem gerade passt. "Wie soll, wie kann sich das noch ausgehen?", fragten wir anlässlich der Neuwahl des Vorstands, der seine Amtszeit ein weiteres Mal verlängert hatte, wir schrieben 2021, es war aber 2020.

Zahlenspiele

Die von George Soros gegründete Open Society ist eine der weltweit größten privaten Stiftungen mit einem Stiftungsvermögen von über 20 Milliarden US-Dollar – und nicht wie von uns klein geschrieben 1,5 Milliarden US-Dollar. Jährlich gibt die Gesellschaft rund 1,5 Milliarden US-Dollar an Organisationen in aller Welt, die sich für Menschenrechte, Demokratie und Gerechtigkeit einsetzen.

 Wir berichteten über Ungereimtheiten im Migrationsmanagementsinstitut des früheren Vizekanzlers Michael Spindeleggers, etwa, dass sich das Jahresbudget der Organisation vervierfacht habe. Bei einem Etat von 15 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 74,5 Millionen im Jahr 2022 fehlen auf die Vervierfachung ein paar Milliönchen, nämlich knapp 15.

Herbert Kickl studierte Philosophie, brach aber das Studium ab
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Den Lech als "die Lech" zu bezeichnen war genauso daneben wie den Studienabbrecher Herbert Kickl zum "studierten Philosophen" zu machen. Wir schrieben die Erinnerung "trügte", obwohl wir trogen meinten – und zwar hier in Ihrer Fehlerkolumne. Aua. (Doris Priesching, 20.6.2023)