17.500 Hasen werden pro Jahr überfahren. Umgerechnet sind das zwei Hasen pro Stunde. Wir lagen richtig.

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Es gibt in diesen Wochen so wenig Erfreuliches. Lassen Sie uns also mit einer Erfolgsmeldung aus der Abteilung "Der Fehler, den wir nicht gemacht haben" beginnen. Laut jüngsten Zahlen von Statistik Austria wurden auf Österreichs Straßen im vergangenen Jahr 72.340 Tiere getötet – zergatschte Regenwürmer und andere Kleintiere sowie an Windschutzscheiben geklatschte Insekten ausgenommen.

Bilanz des Schreckens

Auch so ist das eine Bilanz des Schreckens. Uns war daran gelegen, die Größenordnung darzustellen. "Wenn laut Statistik Austria 17.500 Hasen pro Jahr überfahren werden – dann stirbt ca. alle 36 Minuten ein Hase im österreichischen Straßenverkehr, oder?", schrieb der diese betrübliche Nachricht bearbeitende Kollege E. ins betriebsinterne Kommunikationssystem. Die Hilfsbereitschaft war ungemein groß. Antworten kamen in Tickergeschwindigkeit: "Ich komme auf 30,034." – "Ca. zwei pro Stunde." – "Ca. einer pro halbe Stunde." Korrekt! Die Differenz von sechs Minuten kam aufgrund eines Folgefehlers zustande. Kollege E. rechnete statt besagter 17.500 mit nur 14.000 Hasen. Gut, dass wir miteinander geredet haben.

Vom gelungenen zum misslungenen Fehlermanagement ist es nicht weit. Gesprächsbedarf hätte es im Fall der Illustration einer Aufdeckerstory zur Inseratenaffäre gegeben. Wir zeigten das Ehepaar Dichand als Beteiligte. Statt Justizminister Wolfgang Brandstetter rutschte das Bild Dieter Böhmdorfers (mit richtiger Bildunterschrift) ins Blatt. Dieser hatte von 2000 bis 2004 das Amt inne und hat mit den aktuellen Ereignissen nichts zu tun. Für die Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung, für uns nicht: Wir bekennen uns schuldig.

Das gilt auch für eine Datenanalyse in derselben Angelegenheit. Buchungen des Finanzministeriums stiegen sowohl bei Heute als auch bei Krone, beobachten und berichteten wir völlig korrekt. In der Printgrafik wurden aber irrtümlich die Heute-Daten der Krone und die Krone-Daten Heute zugeordnet. Unser schwacher Trost: Immerhin bleibt es in der Familie.

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Immer diese Tabellen

Überhaupt Charts, oje! Wir lieben und wir fürchten sie, einerseits machen sie komplexe Verhältnisse übersichtlicher, andererseits birgt die Gemengelage große Fehlergefahr. Die Besucherzahlen des Kunsthistorischen Museums (KHM) im Vergleich zu 100 internationalen Häusern waren korrekt, nicht aber die Platzierung: statt "weit abgeschlagen auf" Rang 93, rangiert das KHM auf Platz 36.

Was war noch? "Venedig nervt manchmal gewaltig", schrieben wir, und dagegen kann man wirklich nichts sagen, umso mehr hätte sich "die neue Coktailbar" in der Lagunenstadt eine korrekte Schreibweise verdient. Selbiges gilt für ein in Wien beheimatetes Traditionsetablissement, das wir zum "Goldenen Kameel" machten, obwohl es sich seit jeher schwarz nennt. Der "CO2-freie Wasserstoff" gehört ins Reich des "Nonanet". Keine Diskussion gibt es zu den "Trackingschuhen" mit denen wir beim Weitwandern den richtigen Weg finden, in Wahrheit aber Trekkingschuhe meinten.

Um das gesundheitliche Wohl der Allgemeinheit bemüht, schrieben wir Burger King schlecht. Die Fast-Food-Kette streiche alle fleischlosen Burger bis auf zwei, meldeten wir und fielen auf einen Aprilscherz herein. Was haben wir gelacht. (Doris Priesching, 12.4.2023)