Sie naht, langsam, aber doch naht sie. Die Zeit für Urlaub, für Reisen, fürs Ausbrechen aus der alltäglichen Routine, gar keine so schlechten Aussichten also. Allerdings ist das mit dem Ferienmachen vielleicht gar nicht so wichtig, gibt es doch eine Alternative, die sich angeblich auch hierzulande immer mehr durchsetzt: das Niksen.

Der sympathische Begriff stammt aus den Niederlanden, heißt Nichtstun und entwickelt sich zum Trend. Es geht schlicht darum, ein paar Momente des Tages mit jenem süßen Nichtstun, jenem dolce far niente zu füllen, das der Welt immer mehr abhandenkommt.

Mit oder ohne Hängematte: einmal einfach gar nichts machen.
Getty Images/iStockphoto

Es wäre natürlich kein Trend, gäbe es nicht längst Bücher, in denen Abschaltwilligen die Kunst des Niksen beigebracht wird: mit guten Tipps, wie man sich dem Zustand des Garnichtstuns und Garnichtsdenkens annähert, um ihn schließlich zu perfektionieren und in den Alltag zu integrieren.

Aus dem Fenster schauen, aufs Wasser schauen, ins Narrenkastl oder in die Wolken, so die wenig überraschende Anleitung. Hauptsache, man macht nichts, gar nichts.

Einen Haken hat die ganze Sache freilich. Das Abschalten soll nämlich, sagen die Expertinnen und Experten, auch wieder nur dazu dienen, dass wir nach dem Niksen produktiver sind als vorher.

Selbst das mühsam erlernte Nichtstun muss also Gewinn und Dividenden abwerfen, wie alles im Leben. Wie schade. Da machen wir lieber Ferien, ganz unproduktiv. (Renate Graber, 20.6.2023)