Wer den Schaden hat, braucht für den Spott bekanntlich nicht zu sorgen. Gewiss, es ist kein schöner Zug, sich daran zu erfreuen oder sich darüber zu amüsieren, wenn einem anderen Ungemach widerfährt. Mitzufühlen oder vielleicht sogar mitzuleiden wäre die sozial akzeptablere Reaktion. Gleichzeitig ist es aber auch bis zu einem gewissen Grad menschlich, erleichtert darüber zu sein, dass ein anderer und nicht man selbst etwas Unangenehmes erlebt. Auch wie man zu der Person steht, die zur Zielscheibe eines ausgesprochenen Pechfalls wird, kann eine Rolle spielen.

Zwei Arbeitskollegen, ein Mann und eine Frau, sitzen an einem Meeting-Tisch und lachen aus vollem Hals
"Haha, das ist ihm passiert?! Karma is a bitch!"
Foto:Getty Images/skynesher

Schadenfreude: Anlässe dafür und Umgang damit

Handelt es sich etwa um jemanden, über den man sich regelmäßig ärgert oder mit der man sich sozial schwer tut, liegt einem die Schadenfreude naturgemäß näher als bei einem nahestehenden Menschen. Ein Faktor für Schadenfreude kann es auch sein, wenn das Missgeschick eines anderen quasi als Retourkutsche für dessen häufiges Fehlverhalten erlebt wird. Brüstet sich jemand vielleicht ständig mit seiner vorgeblichen beruflichen Überlegenheit im Vergleich mit anderen, kann man es als willkommene Läuterung erleben, wenn der Person etwas offensichtlich misslingt. Trägt jemand den Glauben an die eigene perfekte Elternschaft wie einen Pokal vor sich her und lästert ständig über Mütter und Väter, die seiner Meinung nach alles falsch machen, ist man vielleicht froh mitzuerleben, dass die Person auch einmal mit dem eigenen Kind überfordert ist. 

Auch hinsichtlich einer Person, die im öffentlichen Leben steht und mit deren Ansichten, Verhalten und Gebaren man alles andere als einverstanden ist, kann Schadenfreude aufkommen. Wenn dieser endlich die Rechnung für ihr Fehlverhalten in größerem Rahmen präsentiert wird, kann man darüber Genugtuung empfinden. Harmlosere Formen von Schadenfreude erlebt man vielleicht beim Ansehen von Videoclips, in denen jemandem Slapstickartiges geschieht und der stolpert, ausrutscht, stürzt, sich verletzt oder Ähnliches. Über derlei amüsieren sich oftmals schon kleine Kinder köstlich, und viele Erwachsene haben sich angesichts solcher Faux-pas ein kindliches Gemüt bewahrt und lachen mit.

Inwiefern man seine Schadenfreude nach außen trägt, kann je nach Anlass und persönlichem Naturell  ganz unterschiedlich sein. Lacht die eine klammheimlich im stillen Kämmerlein über das Unglück, das jemandem widerfährt, nutzt es der andere vielleicht als Anlass, Smalltalk zu führen oder im Freundeskreis zu lästern. 

Wie ist das bei Ihnen?

Neigen Sie generell zur Schadenfreude? Was war der letzte Anlass, bei dem Sie schadenfroh waren? Sind Sie mit diesem Gefühl im Einklang, oder hadern Sie eher damit? Berichten Sie im Forum! (Daniela Herger, 26.6.2023)