In der Klinik Ottakring haben Ärztinnen und Ärzte der Notaufnahme zuletzt symbolisch für eine Stunde die Arbeit niedergelegt, um auf die eklatante Personalnot hinzuweisen – und das gegen die Widerstände der Gewerkschaft und der Stadt Wien. Dass nicht nur hier einiges im Argen liegt, zeigt das Bild aus der Klinik Favoriten: In der Anästhesieabteilung sind nur die Hälfte der 36 Dienstposten besetzt – und das seit zumindest zwei Monaten. Dazu kommt die Personalmisere in der Pflege. Nach aktuellem Stand dürften auch im Herbst nur die Hälfte der OP-Tische betrieben werden: Dann müssten reihenweise Operationen verschoben werden.

In der Klinik Ottakring haben Ärztinnen und Ärzte der Notaufnahme zuletzt symbolisch für eine Stunde die Arbeit niedergelegt, um auf die eklatante Personalnot hinzuweisen.
APA/HELMUT FOHRINGER

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) verleugnet die Personalmisere zwar nicht. Er kritisierte vor dem Streik aber lieber Spitalsärzte, denen zu viele Nebenjobs genehmigt würden, und verwies auf schlecht gemanagte Dienstpläne. Hacker sollte stattdessen – mit dem Bund – dafür sorgen, dass die Gesundheitsversorgung aus der Abwärtsspirale herauskommt. Wenn der Wiener Gesundheitsverbund als Notlösung externen Anästhesisten auf Honorarbasis 250 Euro brutto pro Stunde zahlen will, um mehr Personal zu bekommen, passt das auf der anderen Seite nicht mit Hackers markigen Sprüchen zusammen. Der Stadtrat sollte seine vollste Konzentration darauf legen, Personal in Wien zu halten und dieses auszubauen. Sonst hat Hacker an der Spitze der Kette ein Problem. (David Krutzler, 3.7.2023)