Ivan Dimitrov, ein in Großbritannien lebender Bulgare, wurde Anfang Juli schlagartig berühmt. Der junge Mann konnte es sich nämlich nicht verkneifen, seinen Namen und den seiner Freundin in die Wand des Kolosseums zu ritzen. Weil er dabei gefilmt wurde, konnte er rasch ausgeforscht werden. Dimitrov entschuldigte sich daraufhin bei den empörten Italienerinnen und Italienern (und der ganzen Welt) brieflich für seine Missetat. Es sei ihm nicht bewusst gewesen, wie alt die antike Arena sei. Ob diese Entschuldigung reichen wird, wird sich zeigen. Gegen den Touristen wird jedenfalls wegen der Beschädigung von Kulturgut ermittelt. Für die Verunstaltung drohen ihm eine Geldstrafe von bis zu 15.000 Euro und 15 Tage Gefängnis.

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Touristenmagnet Kolosseum: So mancher Reisende kann es sich offenbar nicht verkneifen, sich in dem antiken Bauwerk zu verewigen.
imago images/UIG

Vergangenen Freitag wiederum wurde eine junge Schweizerin von der Polizei identifiziert, die den Anfangsbuchstaben ihres Namens in eine Wand ins Kolosseum geritzt haben soll. Die Ermittlungen begannen, nachdem ein italienischer Reiseleiter mit seinem Smartphone die Frau beim Einritzen eines N gefilmt hatte. Der Reiseleiter, der eine Gruppe bei der Besichtigung des Kolosseums begleitete, wurde von einem Touristen auf die Tat aufmerksam gemacht. Er meldete den Fall dem Sicherheitspersonal des Kolosseums. Der Schweizer Touristin droht wie Dimitrov eine Geldstrafe von bis zu 15.000 Euro.

Die beiden sind jedenfalls ist in bester Gesellschaft, wie die folgende Auflistung zeigt. Sie stammt vom US-amerikanischen Reisemagazin "Fodors" und beinhaltet die Verfehlungen von amerikanischen Touristinnen und Touristen in Italien. Einige sind relativ harmlos, andere schlicht dumm. Aber um eines gleich vorab klarzustellen: Es sind eben nicht nur US-Amerikaner, die sich daneben benehmen. Aber sie sorgen überproportional oft für Schlagzeilen. Das gibt sogar "Fodors" zu.

Gelato essen auf einem Springbrunnen in Rom

Nach Italien zu reisen, ohne sich ein Eis zu genehmigen? Geht das überhaupt? Jedenfalls sollte man sich genau überlegen, wo man das Gelato genießt. Im September 2022 aß ein 55-jähriger amerikanischer Tourist nachts auf der Fontana die Catecumeni in Rom, einem Brunnen mit einem hohen Sims, ein sehr teures Gelato. Denn er musste dafür 455 Dollar zahlen, weil der Brunnen nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr betreten werden darf. Zu seiner Verteidigung sagte der Tourist, dass das Band, mit dem der Bereich nach Sonnenuntergang abgesperrt war, entfernt worden war. Nur: Woher wusste er eigentlich, dass diese Absperrung im Normalfall vorhanden ist?

Mit einem Ferrari auf eine Piazza in Florenz fahren

455 Dollar, weil man ein Eis auf einem Brunnen sitzend schleckt, klingen schon ziemlich happig. Dagegen sehen die 506 Dollar Strafe für folgendes Vergehen geradezu lächerlich aus: Im März 2023 beschloss ein 43-jähriger amerikanischer "Verrückter" (Zitat "Fodors"), sich nicht an das Fahrverbot zu halten, und raste mit seinem gemieteten Ferrari Spider über die Piazza della Signoria in Florenz, die an die Uffizien grenzt, in denen Werke von Botticelli, da Vinci, Caravaggio und Michelangelo zu sehen sind. 

Mit dem Roller die Spanische Treppe in Rom hinunterfahren

Die Spanische Treppe, ein weiterer Touristenhotspot in Rom
Die Spanische Treppe, ein weiterer Touristenhotspot in Rom.
IMAGO/Massimo Valicchia

Miet-Elektroroller sind auch in Rom Teil des Stadtbildes. Im Juni 2022 rumpelten eine 28-jährige Touristin und ein 29-jähriger Tourist, beide aus den USA, mit ihren Rollern die marmornen Stufen der weltberühmten Spanischen Treppe hinunter. Sie wurden zu einer Geldstrafe von jeweils 440 Dollar verurteilt und dürfen das Unesco-Weltkulturerbe seither nicht mehr betreten. Nach Angaben der italienischen Regierung verursachte dieser Akt der Rücksichtslosigkeit einen Schaden von 25.000 Euro.

Nacktbaden in den Kanälen von Venedig

Das schmutzige Wasser in den Kanälen Venedigs hält manche Besucherinnen und Besucher nicht davon ab, darin ein Bad zu nehmen.
Das schmutzige Wasser in den Kanälen Venedigs hält manche Besucherinnen und Besucher nicht davon ab, darin ein Bad zu nehmen.
APA/AFP/MIGUEL MEDINA

In Italien kann es ganz schön heiß werden, dennoch ist davon abzuraten, sich in den Kanälen Venedigs abzukühlen. Weil es zum einen nicht erlaubt ist und zum anderen das Wasser darin nicht besonders sauber ist. Das hat ein amerikanisches Ehepaar allerdings nicht davon abgehalten, im Mai 2022 darin zu baden. Während über die Höhe der Strafe nichts bekannt ist, zeigt ein anderer Fall, der sich 2019 zutrug, dass so eine Aktion ins Geld gehen kann: Zwei tschechische Reisende durften knapp 3.000 Euro brennen.

Fahrt über die Ponte Vecchio in Florenz

Die Ponte Vecchio in Florenz ist nur für Fußgänger zugänglich.
Die Ponte Vecchio in Florenz ist nur für Fußgänger zugänglich.
REUTERS/Regis Duvignau

Im Jänner 2023 fuhr ein 34-jähriger Mann aus Kalifornien mit seinem Fiat-Panda-Mietwagen über die Ponte Vecchio, die 1345 erbaut wurde und nur für Fußgänger geöffnet ist. Offenbar war er so sehr auf die Suche nach einem Parkplatz konzentriert, dass er nicht bemerkte, wie er seinen Wagen über das uralte Bauwerk lenkte. Jedenfalls wäre ihm jeder legale Parkplatz günstiger gekommen. 540 Dollar musste er zahlen, öffentliche Demütigung inklusive.

Einbruch ins Kolosseum in Rom

Wie viele andere Sehenswürdigkeiten auf der ganzen Welt ist auch das Kolosseum nicht rund um die Uhr geöffnet. Im November 2021 verlängerten zwei Amerikaner Mitte 20 die Sperrstunde. Sie brachen in die antike Arena ein, um dort ein paar Bierchen zu kippen. Schaden entstand zwar keiner, dennoch mussten sie 885 Dollar Strafe zahlen.

Skulpturen im Vatikan umwerfen

Im Oktober 2022 warf ein Amerikaner im Museo Chiaramonti des Vatikans zwei 2.000 Jahre alte römische Büsten zu Boden. Offenbar aus Wut darüber, dass er den Papst nicht zu Gesicht bekam. Die Kosten für diesen Wutausbruch beliefen sich auf etwa 16.500 Dollar.

Initialen ins Kolosseum einritzen

Hier schließt sich der Kreis. Im Jahr 2015 wurden zwei junge Frauen aus Kalifornien angezeigt, weil sie ihre Initialen in eine Ziegelwand des Kolosseums geritzt hatten. Damit nicht genug: Sie hatten sich dabei auch noch fotografiert. (red, 18.7.2023)