Österreichs Waldbesitzern geht es blendend. Laut einem am Dienstag vorgestellten Bericht der Statistik Austria hatten forstwirtschaftliche Betriebe 2022 ein Rekordjahr: Die Gewinne legten um 50 Prozent zu, nachdem die Profite schon im Jahr davor um fast 80 Prozent angestiegen waren. Das ist eine gute Nachricht. Unternehmen, die ordentliche Profite erwirtschaften, investieren tendenziell mehr, schaffen mehr Jobs und zahlen mehr Steuern: So tragen sie zum Wohlstand aller bei. Doch eine Besonderheit gibt es im Fall der Waldbesitzer: Der Staat fördert sie, und zwar üppig.

Wald
Waldbesitzer werden in Österreich großzügig gefördert.
IMAGO/Gottfried Czepluch

Seit 2020 gibt es den mit 350 Millionen Euro dotierten Waldfonds, der Waldbesitzern diverse Zuschüsse gewährt. Diese Förderung war stets fragwürdig, mutet aber in Zeiten von Rekordgewinnen umso kurioser an. Ein großer Teil der Wälder ist in der Hand einiger wohlhabender Familien und Unternehmen. Wozu muss Steuergeld fließen, um für Borkenkäferbefall zu entschädigen? Das gehört zum unternehmerischen Risiko dazu. Und während die öffentliche Hand bezuschusst, profitiert sie im Gegenzug nicht, wenn der Holzpreis steigt.

Einen noch schaleren Beigeschmack bekommt das Ganze, weil das Landwirtschaftsministerium die Liste der Empfänger von Förderungen aus dem Waldfonds wie ein Staatsgeheimnis hütet. Das Ministerium will offenbar nicht, dass rauskommt, an wen die Millionen fließen, um keine kritische Debatte aufkommen zu lassen. Ein untragbarer Zustand. (András Szigetvari, 18.7.2023)