Wenn einen etwas sehr überrascht, reagiert man bekanntlich meist nicht nur mimisch darauf, etwa mit gerunzelter Stirn, aufgerissenen Augen und herunterfallender Kinnlade, sondern auch verbal. Wird beispielsweise eine Erwartungshaltung enttäuscht, jemand erzählt etwas, das man kaum glauben kann, oder es präsentiert sich ein Anblick, der einen vollkommen aus dem Konzept bringt, bedienen sich viele Menschen ganz bestimmter Ausdrücke als Replik. Je nachdem, wo in Österreich man zu Hause ist, können sich diese sehr unterschiedlich anhören.

Ein Mann mit sehr erstauntem Gesichtsausdruck im Freien
"Bitte wos?!"
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Wenn einen etwas in Erstaunen versetzt

Manchen Begriffen, mit denen man seine Verwunderung zeigt, ist eindeutig zu entnehmen, ob man das Unerwartete als positiv oder negativ empfindet, andere sind neutraler oder versatiler. So ist etwa ein simples "Wow" in vielen Situationen verwendbar, gerne auch dann, wenn man bewusst gar nicht Stellung zu etwas beziehen möchte. Ähnlich verhält es sich mit Ausdrücken wie "arg/org", "zach", "Oida", "sapperlot" oder "What the fuck?". Man hat zwar eine Reaktion gezeigt, die der eigenen Überraschung Tribut zollt, sich aber bewusst oder unbewusst nicht in die Karten schauen lassen. Gleichzeitig ermöglicht es eine bestimmte Betonung derselben Ausdrücke, dass man bei Bedarf doch vermitteln kann, wie man etwas findet.

Nicht selten werden in solchen Situationen auch höhere Instanzen angerufen oder Heilige beschworen, beispielsweise mit "Oh mein Gott!" (bei jüngeren Semestern: "OMG!"), "Jessasmaria!" oder einem vageren "Holy Moly!". Zuweilen sind es auch amüsant anmutende, nur rhetorisch gemeinte Aufforderungen, derer man sich bei solcher Gelegenheit bedient, wie etwa "Hoit die Tia zua!", "Geh, schleich di!" oder "Hoit die Gobel grod!". Sehr verbreitet sind auch Ausdrücke, die sich scherzhaft um physische oder psychische Versehrtheit angesichts einer unerwarteten Sachlage drehen, zum Beispiel "I brich o!" oder "Bist du deppat!".

Und wie staunen Sie?

Welche der genannten Phrasen nehmen Sie gern in den Mund, wenn Sie etwas verwundert? Gibt es Ausdrücke dafür, die in Ihrem Bundesland beziehungsweise Ihrer Herkunftsregion besonders beliebt sind? Was ist Ihr liebster Dialektausruf zu diesem Thema – und können Sie ihn auch Menschen erklären, die ihn nicht verstehen? Teilen Sie Ihre witzigsten und originellsten Sager mit der STANDARD-Community und geben Sie anderen die Möglichkeit, Ihren Wortschatz zu erweitern! (Daniela Herger, 25.7.2023)