Über die Art und Weise, wie das perfekte weiche Ei gelingen kann, scheiden sich die Geister. Ambitionierte Hobbyköche nehmen für das gewünschte Ergebnis oft langwierige Versuchsreihen in Kauf, legen das Ei in kaltes Wasser, das sie anschließend erhitzen, oder fügen das Gelege doch erst hinzu, wenn es im Topf schon brodelt. Sie stoppen die Zeit und machen sich Notizen. Oder sie entscheiden sich doch für einen der vielen Eierkocher, die von ebenso vielen Herstellern angeboten werden. Dann heißt es zurück an den Start, und die Versuchsreihe beginnt von vorn.

Egg-Perfect
Die Eieruhr, die keine Uhr ist: Durch Hitze verfärbt sich das "Egg-Perfect" von außen nach innen.
Foto: Brix Design

Die gute Nachricht: So oder so, irgendwann hat man den Dreh raus. Für mich, selber einer dieser Hobbyköche, ist das "Egg-Perfect" das Gelbe vom Ei. Schon seit vielen Jahren macht es das sonntägliche Frühstücksritual zu einem garantierten Erfolgserlebnis. Im Handel zwar in der Kategorie Eieruhr geführt, hat das an einer Seite abgeflachte Ei aus Acrylglas nichts mit einer Uhr im eigentlichen Sinn zu tun. Denn es misst nicht die Zeit, sondern die Temperatur.

Viele Nuancen

Das in der Mitte eingelassene Plättchen ändert bei Hitze allmählich von außen nach innen seine Farbe und lässt dadurch auf das Innere des Eis schließen, und das sehr, sehr zuverlässig. Einfach mitgekocht, macht es keinen Unterschied, ob im Topf zwei Eier liegen oder zehn. An der Skala des "Egg-Perfect" kann ich den Ist-Zustand jederzeit ablesen. Weich ist nämlich nicht gleich weich. Auch das müssen Hobbyköche lernen. Zwischen eher flüssig und fast fest liegen unzählige Nuancen, die sich je nach Gusto unterscheiden.

Mein perfektes Weich liegt beim ersten Strich nach "soft". Sind die Eier besonders groß, dann etwas darüber, sind sie eher klein, dann etwas darunter. Das stand nach wenigen Versuchen fest. Aus dem Wasser gehoben, setze ich das Messer an – ja, zu dieser Fraktion gehöre ich – und schlage einen sauberen Cut in das obere Eierdrittel. Ich hebe den Deckel ab, und zum Vorschein kommt das Eiweiß, zur Gänze fest, und der gelb-orangene Kern, zart-flüssig. So soll es sein. Klein und handlich, wie es ist, verschwindet das "Egg-Perfect" nach Gebrauch wieder in der Schublade, aber nicht lange, denn bald ist schon wieder Sonntag. (Gerald Zagler, 29.7.2023)