Städte und Gemeinden wollen ohne Einschränkungen und Hindernisse Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit innerorts dort umsetzen können, wo sie es mit Hinblick auf die notwendige Verkehrswende für sinnvoll erachten. Das ist eine gemeinsame Forderung vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ), dem Städtebund und 237 Städten und Gemeinden, die an Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) gerichtet ist. Die Ministerin hat auch bereits angekündigt, dass sie es Gemeinden erleichtern will, innerorts Tempolimits selbstständig zu verhängen. Vor allem in "besonders sensiblen Zonen", also in der Nähe von Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen, soll der Gemeinderat künftig selbst die Geschwindigkeitsgrenze festlegen können, im restlichen Ortsgebiet soll es deutlich leichter werden. Dabei gehe es aber nicht um eine generelle Reduktion auf Tempo 30, sondern nur um eine bürokratische Erleichterung.

Tempo 30 Schild
Tempo 30 im Ortsgebiet – wäre das der richtige Weg?
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Diese Forderung kommt unter anderem daher, dass laut VCÖ Verkehrsunfälle im Ortsgebiet im vergangenen Jahr 26.550 Verletzte und 109 Todesopfer forderten. Zwei Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden passierten im Ortsgebiet. Während im gesamten Straßennetz die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr um zwei Prozent gestiegen ist, sei die Zunahme im Ortsgebiet mit zehn Prozent fünfmal so hoch.

Aber auch aus Klimaschutzgründen gibt es die Forderung einer Temporeduktion auf 30 km/h im Ortsgebiet, 80 km/h auf Freilandstraßen und 100 km/h auf Autobahnen. Leiterinnen und Leiter von Verkehrsinstituten bzw. -forschungsbereichen der Technischen Universität (TU) Wien, der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und der Uni Innsbruck gaben bereits Anfang des Jahres in einem offenen Brief an die Bundesregierung "gute wissenschaftliche Gründe" an, warum eine Reduktion der Tempolimits sinnvoll wäre.

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Würden Sie sich ein generelles Tempolimit von 30 km/h im Ortsgebiet wünschen, oder würde es schon reichen, wenn Gemeinden und Städte hier autonomer entscheiden könnten? Was spricht dafür, was dagegen? Diskutieren Sie im Forum! (wohl, 2.8.2023)