Tirols SPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer erklärt, er trenne strikt zwischen der Politik und seiner Beziehung. Letztere – zu Alessia Ambrosi, Abgeordnete der postfaschistischen Fratelli d’Italia – sei nämlich privat. Er will nicht darüber sprechen, und die Medien sollen das gefälligst respektieren.

Georg Dornauer
Macht Schlagzeilen mit seiner Beziehung zu einer italienischen Politikerin aus einem anderen politischen Lager: der Tiroler SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer.
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Eine Beziehung kann aber nicht privat sein, wenn sie von zwei in der Öffentlichkeit stehenden Menschen in eben dieser Öffentlichkeit gelebt wird. Schon gar nicht, wenn eine der beiden Personen diese Beziehung in einer Zeitung öffentlich macht. Doch damit ist es noch gar nicht genug.

Dornauer richtete vor wenigen Tagen dem neuen SPÖ-Bundeschef Andreas Babler aus, dass die Migrationspolitik der Partei zu wenig restriktiv sei. Während Babler sich stark von rechts distanziert, nähert sich Dornauer auf ungewöhnliche Weise an. Damit wird auch diese Beziehung zum Politikum.

Dornauer sei es unbenommen, nicht über sein Liebesleben sprechen zu wollen. Er wird aber nicht unterbinden können, dass sich die Menschen, für die er Politik macht und die ihn wählen sollen, darüber austauschen – und fragen, welche Auswirkungen die Beziehung auf seine Arbeit haben könnte.

Wenn Dornauer sein Verhältnis zu Ambrosi wirklich privat halten möchte, müsste er aus der öffentlichen, jedenfalls aber aus der sozialdemokratischen Politik ausscheiden. (Guido Gluschitsch, 5.8.2023)