Man verliebt sich in jemanden, die Gefühle werden erwidert, und da beide ihr Glück am liebsten von allen Dächern schreien würden, lässt man auch seine ganze Umgebung wissen, dass man jetzt fix zusammen ist: So oder so ähnlich beginnen viele Liebesgeschichten. Und dann gibt es noch andere Fälle, in denen man sein gemeinsames Liebesleben nicht an die große Glocke hängt, weil aus allen möglichen Gründen nicht alle Welt davon wissen soll – oder ganz bestimmte Personen besser nichts davon erfahren.

Ein innig miteinander agierendes Paar beim Teetrinken in einem Wohnzimmer
Manches Gspusi findet vorwiegend hinter verschlossenen Türen statt.
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Wenn keiner von der Liebelei wissen darf

Der Klassiker dafür, warum man nicht offiziell zueinander steht, ist wohl die Affäre: Einer oder beide Beteiligten sind vergeben und eigentlich mit anderen verheiratet oder liiert. Ein möglicher Grund, eine Beziehung zu verheimlichen, können auch ehemalige Partnerschaften oder Freundschaften sein: Jemand war zuvor mit einer anderen Person zusammen, die sehr negativ auf die aktuelle Beziehung zu einer ebenfalls nahestehenden Person reagieren würde. Menschen, deren Familie großen Einfluss auf sie ausübt, gehen manchmal Beziehungen ein, von denen sie wissen, dass ihre Eltern sie nicht goutieren würden. In queeren Partnerschaften kann es ein Thema sein, dass nicht beide beteiligten Personen geoutet sind und ihre sexuelle Orientierung öffentlich gemacht haben, was zu Heimlichkeiten führt.

Nicht immer ist es beiden bewusst, dass das Miteinander nur heimlich gelebt wird: Es kann sein, dass einer der Beteiligten warum auch immer die Beziehung selbst nicht so ganz ernst nimmt und daher nicht den Wunsch hat, nach außen hin als Paar zu agieren. Das Phänomen, die andere Person nicht seiner Familie und seinen Freunden vorstellen zu wollen, nennt sich "pocketing" oder "stashing". Man hat den anderen quasi "in die Tasche gesteckt", findet aber ständig Ausreden, wenn es darum geht, sie oder ihn seinen Lieben vorzustellen. Vielleicht ist einem der Beteiligten das Zusammensein mit dieser Person, die irgendwie nicht so ganz zu einem passt, auch aus irgendwelchen Gründen peinlich und man schafft es daher nicht, zum anderen zu stehen – was natürlich für das Gegenüber sehr verletzend sein kann. Generell kann das emotionale Auf und Ab bei Affären und heimlichen Liebeleien intensiv sein: vom Nervenkitzel heimlicher Treffen bis hin zur Traurigkeit über die Feigheit des anderen oder Wut, ständig die zweite Geige zu spielen. Es kommt auch vor, dass einer der Beteiligten aus ebendiesen Gründen die Beziehung beendet – oder ganz bewusst öffentlich macht, was der andere verborgen halten will. In anderen Fällen entwickeln sich aus solchen Konstellationen dann doch noch glückliche Beziehungen, von denen das Umfeld auch wissen darf.

Kennen Sie solche Situationen?

Waren Sie schon in Liebschaften involviert, die nach außen hin versteckt wurden? War diese Geheimniskrämerei einvernehmlich? Was waren die Gründe dafür, und wie ist es Ihnen damit gegangen? Hatte die Geschichte ein Happy End? Erzählen Sie es im Forum! (Daniela Herger, 25.8.2023)