Beim Umgang mit der Inflation haben sich sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die Bundesregierung nicht mit Ruhm bekleckert. Die Währungshüter unterschätzten die Teuerungswelle zunächst und erhöhten die Zinsen spät. Und die türkis-grüne Regierung muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mit wenig tauglichen Mitteln wie nicht treffsicheren Hilfszahlungen agiert zu haben. Allein dass die Inflation hierzulande mit 7,5 Prozent um mehr als zwei Prozentpunkte höher ist als in der Eurozone, spricht Bände.

EZB
Die Teuerung ist in Österreich hoch, aber auch in der Eurozone. Die EZB könnte noch Zinsschritte nachreichen.
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Nun hat die Regierung zwar bei den Mieten mit einer Preisbremse nachgelegt, allerdings reichlich spät. Auch für die EZB dürfte es wohl noch zu früh sein, um bei ihrer nächsten Zinssitzung im September die Hände in den Schoß zu legen. In der Eurozone ist die Teuerung ebenso hartnäckig und verharrt im August mit 5,3 Prozent weit über dem zweiprozentigen Inflationsziel. Daher könnte die EZB noch einen, womöglich zwei Zinsschritte nachlegen. Darauf deuten zumindest die jüngsten Aussagen von Notenbankchef Robert Holzmann hin.

Erfreulich wäre das nicht, selbst wenn man keine variablen Kredite laufen hat. Schon im ersten Halbjahr lahmte die Konjunktur in weiten Teilen der Eurozone, darunter in Österreich und Deutschland. Weiter steigende Zinsen würden eine sogenannte harte Landung der Wirtschaft, also eine Rezession, um einiges wahrscheinlicher werden lassen. (Alexander Hahn, 31.8.2023)