Es ist so, dass man manche Dinge mehrmals im Leben wiedersieht: den unguten Nachbarn, die im Brotkasten vor der Urlaubsreise vergessenen Semmelchen, die Mahlzeit, die man vor der Fahrt auf dem Ringelspiel zu sich genommen hat, und das doppelte Lottchen. Und den Film Drei Haselnüsse für Aschenbrödel um die Weihnachtszeit.

Warum treibt der Schatten des Ex-Kanzlers auf dem Riesenplakat ganz andere Dinge als die Privatperson Kurz?
REUTERS/LEONHARD FOEGER

Zu der diversen Reihe gesellt sich nun der ehemalige Kanzler, der als Privatperson doch recht deutliche Gelüste zeigt, sein Gesicht auf Plakaten der Umgebung wiederzufinden, was natürlich keinesfalls darauf hindeuten könnte, dass Privatmann und Orbán-Freund den Bibi machen will.

Gott behüte! Die Politik liege nun weit hinter ihm, sagt Sebastian Kurz, während sein Konterfei auf Hochhäusern im Hochformat aufgezurrt wird.

Kurz – der Film. Fast wie Otto! Und der war auch eine Privatperson! Interessant an der Gigantomanie sind dreierlei Dinge. Erstens bewirbt da jemand mit verdammt gutem Budget. Zweitens drängt der Film rechtzeitig zur Veröffentlichung des kritischen Kurzdokufilmes Projekt Ballhausplatz, der gewiss weniger schmeichelhaft ausfällt, in die Welt.

Und drittens: Warum treibt der Schatten des Ex-Kanzlers auf dem Riesenplakat ganz andere Dinge als die Privatperson Kurz? Man will doch nicht eine Reminiszenz an Dr. Jekyll und Mr. Hyde liefern ... Für Peter Pan ist der Hauptdarsteller jedenfalls bereits definitiv zu alt. (Julya Rabinowich, 3.9.2023)