Jorge Vilda
Jorge Vilda ist nicht mehr Trainer des spanischen Frauennationalteams.
AFP/FRANCK FIFE

Der spanische Fußballverband hat am Dienstag Jorge Vilda entlassen. Der Trainer, der mit dem Frauen-Nationalteam im Sommer den WM-Titel holte, wurde laut übereinstimmenden Medienberichten nach einem Gespräch mit Interimspräsidenten Pedro Rocha von seinen Aufgaben freigestellt. Vilda trainierte seit 2015 des spanische Frauennationalteam, war aber keineswegs unumstritten. Im September 2022 traten 15 Spielerinnen aus Protest gegen Vilda in Streik, der 42-Jährige galt als enger Vertrauter des gesperrten Präsidenten Luis Rubiales. Als Nachfolgerin bestellte der Verband Montserrat Tome, sie ist damit die erste Frau in dem Amt.

Die Entscheidung traf ein neu gewähltes Führungsgremium. Tome war seit 2018 Vildas Assistenztrainerin und hat sich seitdem "als wichtige Akteurin in der Entwicklung der Nationalmannschaft etabliert", wie die RFEF in einer Erklärung formulierte.

In einer zuvor veröffentlichten Aussendung des Verbandes entschuldigte sich Rocha bei der "Fußball-Welt" für das "völlig inakzeptable" Verhalten seines Präsidenten Rubiales und kündigte Konsequenzen an. Der RFEF will "in den kommenden Tagen eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Führung des Verbandes zu verbessern und den verursachten Schaden so weit wie möglich zu beheben", teilte er mit.

Rubiales hatte die Spielerin Jennifer Hermoso nach dem spanischen WM-Endspielsieg gegen deren Willen auf den Mund geküsst und war seither vielfach zum Rücktritt aufgefordert worden. Der Fall löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus.

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AFP

Wiedergutmachung

Er wolle sich bei den Fußballinstitutionen aufrichtig entschuldigen, schrieb Rocha in dem am Dienstag veröffentlichten Brief, den er zuvor bereits an die entsprechenden Adressaten geschickt haben will. Rubiales' Verhalten spiegele nicht die Werte der spanischen Gesellschaft wider, er habe dieser und dem spanischen Fußball "enormen Schaden" zugefügt. Nun sei es Aufgabe des Verbandes, dafür zu sorgen, dass sich ein solcher Fall nicht wiederhole, beteuerte Rocha. Außerdem unterstütze der RFEF die Fifa und die spanische Sportgerichtsbarkeit dabei, schnellstmöglich zu einer Entscheidung zu kommen, "die den Schaden wieder gut macht".

Der Weltverband hatte Rubiales vorläufig für 90 Tage gesperrt, das nationale Sportverwaltungsgericht TAD und die Staatsanwaltschaft beschäftigen sich mit dem Fall. Die Regionalverbände Spaniens verweigerten Rubiales die Gefolgschaft. Rubiales war im Mai 2018 zum Präsidenten des spanischen Verbandes gewählt worden. Der Funktionär sitzt auch als Vize im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (Uefa). (red, sid, 5.9.2023)