Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann hat den ehemaligen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt per Anwalt aufgefordert, nicht länger den Eindruck zu erwecken, die Redaktion seiner Sendung "ZDF Magazin Royale" und Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums (BMI) hätten gemeinsame Sache gemacht, um den früheren Chef des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, zu stürzen. Das berichtete die Wochenzeitung "Die Zeit" am Mittwoch in einer Vorabmeldung. Böhmermann ist derzeit mit Kritik von verschiedenen Seiten konfrontiert und hat jüngst in einem Interview zu den Vorwürfen Stellung genommen – DER STANDARD berichtete.

Bei dem Anwaltsbrief geht es um einen erneut aufgeflammten Streit um Schönbohms Abberufung im vergangenen Jahr. Das BMI hatte dem BSI-Chef im Oktober 2022 nach der Ausstrahlung einer kritischen Böhmermann-Sendung die Führung der Dienstgeschäfte untersagt.

Jan Böhmermann
Hat Julian Reichelt einen Anwaltsbrief zukommen lassen: Jan Böhmermann.
APA/dpa/Christophe Gateau

Böhmermann fordert laut "Zeit" Reichelt unter anderem dazu auf, die in der Sendung "Achtung, Reichelt!" getätigte Aussage, das BMI habe Schönbohm "über die öffentlich-rechtlichen Medien mit frei erfundenen Vorwürfen hinrichten" lassen, nicht zu wiederholen. Reichelt solle außerdem nicht länger den Verdacht erwecken, Mitarbeiter des BMI hätten die Auseinandersetzung zwischen Böhmermanns Redaktion und Schönbohm veranlasst.

Laut der "Zeit"-Vorabmeldung wehrt sich Böhmermann außerdem gegen einen Beitrag auf dem Portal "Nius", das aufgefordert wird, nicht länger den Verdacht zu erwecken, Staatssekretäre des BMI könnten an der ZDF-Sendung mitgewirkt haben. Das Bundesinnenministerium hatte die Abberufung Schönbohms mit einem Vertrauensverlust gerechtfertigt und soll dabei auf die Böhmermann-Sendung Bezug genommen haben. "Wir sind nicht verantwortlich für das Handeln eines Ministeriums", wird Böhmermann von der "Zeit" zitiert. (red, 13.9.2023)