Eine Klimakonferenz nur für die, die wirklich etwas weiterbringen wollen: Damit versucht UN-Generalsekretär António Guterres diese Woche in New York Bewegung in die schwerfällige Klimapolitik zu bringen. Sprechen darf auf dem Climate Ambition Summit am Mittwoch nur, wer glaubhafte Maßnahmen auf den Tisch legt, die "der Dringlichkeit der Klimakrise gerecht werden", kündigt der UN-Chef an.

Es fliest noch immer viel zu viel Geld in fossile Brennstoffe.
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Fragt sich nur: Was meint er genau damit – "der Dringlichkeit gerecht werden"? Kaum ein Industriestaat kann derzeit ernsthaft von sich behaupten, diese Anforderung zu erfüllen. Auch acht Jahre nachdem fast alle Staaten der Welt im Pariser Abkommen unterschrieben haben, die Erderhitzung auf maximal zwei und bestenfalls 1,5 Grad zu begrenzen, steigen die Emissionen weiter. Zwar verweisen Staaten gerne auf Erfolge im Erneuerbaren-Ausbau – weit mehr Geld fließt allerdings weiterhin in fossile Brennstoffe, wie die Uno kürzlich in einem Bericht kritisierte.

In Zahlen: Weltweit wurden am globalen Finanzmarkt zuletzt jährlich rund 800 Milliarden Dollar in den Klimaschutz investiert – dem gegenüber stehen laut Uno über 890 Milliarden für fossile Brennstoffe. Von staatlicher Seite wird dieser Trend noch verstärkt: Regierungen subventionieren Kohle, Erdöl und Erdgas den Zahlen der Uno zufolge mit weiteren 450 Milliarden Dollar jährlich.

Staatliche Impulse

Europäische Staaten, die sich international gerne als Musterländer ins Spiel bringen, sind keine Ausnahme. Weiterhin bekommen auch europäische Unternehmen das Signal, dass sich die Investition in neue Erdöl- und Erdgasprojekte lohnt. Warum sollten sie also ihren Kurs wechseln?

Impulse zur schnelleren Energiewende müssen auch von staatlicher Seite kommen. Solange umgekehrt weltweit weiter riesige Erdöl- und Erdgasprojekte gestartet werden und erneuerbare Energiequellen zusätzlich zu – und nicht statt – fossilen Energieträgern erschlossen werden, kann die Erderhitzung nicht eingebremst werden.

Genau hier müssen die Staaten, die auf Guterres’ Klimagipfel sprechen, liefern. Ankündigungen, die sie am Mittwoch machen werden, müssen sich daran messen lassen, ob und wie stark sie den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen beschleunigen können. Für Ansagen, die an diesem Kern des Problems vorbeigehen, ist keine Zeit mehr. (Alicia Prager, 20.9.2023)