Momentan wirkt es so, als sei jeder Quadratzentimeter Boden am Rand einer heimischen Wasserlache Teil eines Ankauf- und Umwidmungsgeschehens, in dem vor allem die Politik ihre Finger drin hat. In Grafenwörth hat Herr Riedl, NÖ-Bürgermeister der Herzen, nicht nur seine halbe Gemeinde aufgekauft, sondern zudem seine eigene Großwasserlache in Gestalt eines Foliensees anlegen lassen. Für diese Mühe hat er zu Recht ein paar nette Umwidmungsgewinne eingeheimst.
Nah am Wasser gebaut
Jetzt hat die Öffentlichkeit erfahren, dass auch das politische Personal in Wien nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen ist und weiß, dass alles nah am Wasser Gebaute potenziell schönen Profit abwirft. Die transdanubische Frohsinnsbombe Ernst Nevrivy hat sich ebenso mit einem günstigen Grundstück eingedeckt wie drei seiner Genossinnen. Dass das Entstehen einer sozialdemokratischen Großgartensiedlung Neider auf den Plan ruft, ist logisch und umso empörender, als etwa die zweifache Grundbesitzerin Petra Bayr – "Wohlstand und Gleichberechtigung schaffen" – nur die hehrsten politischen Ziele verfolgt.
Länderübergreifendes Konsortium
Vorschlag für ein koalitionäres Projekt der anderen Art: Interessierte Politiker aus ÖVP und SPÖ sollten ein länderübergreifendes Umwidmungskonsortium bilden, mit dem Ziel eines wechselseitigen Erfahrungsaustausches über Best Practice und Best Profit. Studienreisen von Donaustadt nach Grafenwörth und vice versa natürlich inbegriffen. (Christoph Winder, 25.9.2023)